08. Mai, 2024

Wirtschaft

Neues Prüfverfahren gegen Tesla: Sicherheit des Autopilot-Systems in der Kritik

Neues Prüfverfahren gegen Tesla: Sicherheit des Autopilot-Systems in der Kritik

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA nimmt die Sicherheitsaspekte des Autopilot-Systems von Tesla erneut unter die Lupe. Ein Software-Update aus dem Dezember steht im Zentrum der Untersuchungen, das die Frage aufwirft, ob es ausreicht, um bestehende Sicherheitsbedenken zu zerstreuen. Laut der Behörde war dieses Update eine Reaktion auf langjährige Studienergebnisse, die offenlegten, dass das Autopilot-System den Fahrern die vollständige Kontrolle über das Fahrzeug allzu einfach überlassen könne. Die notwendige Wachsamkeit der Fahrer im Straßenverkehr scheint dadurch in den Hintergrund gerückt zu sein.

Die NHTSA stützt ihren Vorstoß auf eine Analyse von 956 Unfällen im Zeitraum zwischen Januar 2018 und August 2023, in denen 29 Menschenleben zu beklagen waren. Dabei stellte sich heraus, dass ein Großteil der Zusammenstöße, bei denen ausreichend Daten vorlagen, bei entsprechender Aufmerksamkeit der Fahrer vermeidbar gewesen wäre. So hätte das Hindernis bei über der Hälfte dieser Fälle bereits fünf Sekunden vor dem Crash erkennbar sein müssen. Ein besonders tragischer Vorfall ereignete sich im März 2023, als ein Jugendlicher beim Verlassen eines Schulbusses von einem Tesla Model Y angefahren wurde.

Das Unternehmen hat mit dem jüngsten Online-Update, das als offizielle Rückrufaktion deklariert wurde, versucht, gegen die aufgekommenen Probleme vorzugehen, indem es den Tesla-Besitzern zusätzliche Anweisungen zur Nutzung des Autopiloten zur Verfügung stellte. Während Tesla weiterhin betont, dass der Autopilot das Fahrzeug nicht autonom steuern kann, warnen Behörden wie die NTSB davor, dass Fahrer sich zu sehr auf die Technologie verlassen.

Des Weiteren hat die NHTSA Defizite in der Datenerhebung von Tesla bemängelt, die es erschweren, ein klares Bild von der tatsächlichen Unfallhäufigkeit in Verbindung mit dem Autopiloten zu erhalten. Die Bezeichnung "Autopilot" selbst steht ebenso in der Kritik, sie könnte Fahrzeugführer zu einer Überschätzung der Systemfähigkeiten verleiten. Dennoch erweiterte Tesla sein Angebot um eine Beta-Version des noch weiter fortgeschrittenen "Full Self-Driving", die jedoch ebenso Aufmerksamkeit des Fahrers erfordert, trotz der Versprechen des CEOs Elon Musk bezüglich der Entwicklung autonom fahrender Teslas.

Der Standard-Autopilot von Tesla ermöglicht die Regelung von Geschwindigkeit und Abstand sowie die Spurtreue. Die weiterentwickelte FSD-Version verspricht auch die Interpretation von Verkehrssignalen und Vorfahrtsregeln an Kreuzungen. Nach der Veröffentlichung des Berichts plädierten US-Senatoren Edward Markey und Richard Blumenthal dafür, den Einsatz des Autopiloten auf Straßen zu beschränken, die für das System ausgelegt sind.