Das russische, kremlkritische Medium "Meduza" hat infolge von heftiger Kritik aus der Ukraine eine internationale Werbekampagne abrupt gestoppt. Der Grund: In einem veröffentlichten Video wurden Bilder von Ukrainern verwendet, ohne deren Zustimmung einzuholen. Ein Fehler, den "Meduza" in einem offiziellen Statement bedauert. Die Werbekampagne hat vor allem in der Ukraine eine Welle der Empörung ausgelöst. Das ukrainische Außenministerium äußerte im sozialen Netzwerk X seinen Unmut und schlug vor, der verantwortlichen Werbeagentur einen "Sonderpreis für Zynismus und Heuchelei im Marketing" zu verleihen. Besonders kontrovers war die Nutzung eines Fotos eines trauernden Familienvaters aus Lwiw, der bei einem russischen Raketenangriff im September 2024 seine Familie verloren hatte. Diese Verwendung des Bildes ohne Absprache mit dem Betroffenen nannte der Mann gegenüber dem "Kyiv Independent" völlig inakzeptabel. "Meduza", das bereits seit 2014 im lettischen Riga im Exil tätig ist, hatte die Kampagne im Januar gestartet, mit dem Ziel, auf die Arbeitsbedingungen im Exil sowie auf Zensur und Gefahr für Leib und Leben aufmerksam zu machen. Highlight der Kampagne war eine beeindruckende Lichtinstallation im Berliner Stadtkern unweit des Alexanderplatzes. Nach der Einstufung als "ausländischer Agent" im Jahr 2021 wurden "Meduza" in Russland alle finanziellen Möglichkeiten genommen. Mittlerweile gilt das Medium im Land als "unerwünschte Organisation", was den Journalisten ein erhebliches Risiko einbringt. Ein Berliner Kreativ-Agentur beteiligte sich unentgeltlich an der Entwicklung der Kampagne, die nun jedoch aufgrund der kontroversen Reaktionen eingestellt wurde.