Mayotte, eine kleine französische Inselgruppe im Indischen Ozean, kämpft mit den verheerenden Nachwirkungen von Zyklon Chido. Die Naturkatastrophe hat nicht nur zahlreiche Menschenleben gefordert, sondern auch erneut die offensichtliche Vernachlässigung des Gebietes durch die französische Regierung ans Licht gebracht.
Der Sturm forderte bislang über 20 Todesopfer, wobei die tatsächlichen Zahlen aufgrund des chaotischen Zustands der Infrastruktur ungewiss sind. Hilfsorganisationen sind eifrig bemüht, Hunger, Krankheit und Gesetzlosigkeit einzudämmen. Die Ereignisse heben die Herausforderungen hervor, mit denen Frankreichs ärmstes Überseegebiet konfrontiert ist, in dem über 75% der Bevölkerung unterhalb der nationalen Armutsgrenze leben.
Die ökonomische Kluft zwischen Mayotte und Regionen wie Ile-de-France, dem wirtschaftlichen Zentrum Frankreichs, ist massiv. Keine ausreichenden Investitionen zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels erschweren die Situation weiter. Der gravierende Mangel an sauberem Wasser und die stark beanspruchte Gesundheitsversorgung bei gleichzeitig hohen Migrationszahlen aus den benachbarten Komoren verschlimmern die Lebensumstände auf der Insel.
Mayotte ist nicht das einzige französische Territorium, das unter Vernachlässigung leidet. Auch andere Inseln wie Neukaledonien, Martinique und Guadeloupe machen aufgrund der ungleichen Lebensbedingungen von sich reden. Die steigenden Temperaturen und damit verbundenen extremen Wetterereignisse verschärfen diese Diskrepanzen weiter, wie auch das jüngste Drama auf Mayotte eindrucksvoll demonstriert.
Mayotte bleibt ein Brennpunkt der Entwicklungspolitik, dessen chronische Probleme von wirtschaftlicher Stagnation bis hin zu eskalierender Gewalt die sozialen Spannungen weiter anheizen. Die Zukunft der Insel und ihrer jugendlichen Bevölkerung hängt vom Engagement Frankreichs und internationaler Gemeinschaften ab, nachhaltige Lösungen für diese Herausforderungen zu finden.