Die Gewässer der Ostsee stehen momentan im Zentrum internationaler Aufmerksamkeit. Grund dafür ist die Beschlagnahmung des unter der Flagge der Cookinseln registrierten Öltankers Eagle S durch finnische Behörden. Das Schiff steht im Verdacht, durch unsachgemäße Ankerführung eine Unterseekabelverbindung und mehrere Telekommunikationslinien zwischen Finnland und Estland beschädigt zu haben.
In einer sich verschärfenden Sicherheitslage, seit Russlands Invasion in der Ukraine 2022, haben die baltischen Staaten schnell gehandelt. Die Eagle S wurde von der finnischen Polizei und Küstenwache am vergangenen Donnerstag in einen sicheren Hafen begleitet, wo die Mannschaft derzeit verhört wird.
Der Vorfall, der am 25. Dezember seinen Lauf nahm, hat nicht nur NATO-Interventionen zur Folge, sondern könnte auch historische Handelsbeziehungen belasten. Der besagte Tanker wird von Finnlands Zollbehörde im Zusammenhang mit einer sogenannten "Schattenflotte" von alternden Tankern gesehen, die Sanktionen gegen den Verkauf russischen Öls umgehen sollen. Sein Eigentümer, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Caravella LLC FZ, bemüht sich nun vor dem Bezirksgericht in Helsinki um die Aufhebung des Schiffsbeschlags.
Rechtsanwalt Herman Ljungberg, der das Unternehmen vertritt, kritisiert das Vorgehen der finnischen Behörden als unzulässig und weist auf mangelnde Transparenz und Rechtsbeistand hin. Die Behörden hingegen betonen, dass alle Maßnahmen im Einklang mit finnischem Recht durchgeführt wurden und den Besatzungsmitgliedern ihre gesetzlichen Rechte zu keinem Zeitpunkt vorenthalten wurden.