Die fragile Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah steht auf dem Prüfstand, nachdem das israelische Militär Bewohner eines Beiruter Vororts zur Evakuierung aufforderte. Ursprünglich seit vier Monaten in Kraft, kam es nun zu ersten Anzeichen einer möglichen Eskalation. Ein Gebäude im Hadath-Viertel wurde mittels einer militärischen Nachricht als potenzielles Ziel markiert. Offenbar diente es als Stützpunkt der proiranischen Hisbollah-Miliz, worauf meist ein Luftschlag folgt.
Im Süden Beiruts, bekannt als Dahija, herrschte nach dieser Ankündigung Unruhe. Augenzeugen berichteten von Warnschüssen, die in die Luft abgegeben wurden, um die Anwohner in Alarmbereitschaft zu versetzen. Eltern seien in Panik aufgebrochen, um ihre Kinder aus den angrenzenden Schulen in Sicherheit zu bringen.
Die Anspannung erreichte einen neuen Höhepunkt, als Israel Raketenbeschuss aus dem Libanon meldete und unmittelbar Gegenangriffe einleitete. Auch wenn die Hisbollah jegliche Verantwortung für die Raketenangriffe bestritt, gehen Experten davon aus, dass keinerlei Militäroperationen aus dem Südlibanon ohne Zustimmung der Miliz erfolgen. Dies markiert den ersten Vorstoß des israelischen Militärs in diesem Gebiet seit dem Beginn der Waffenruhe Ende November, in dem die Hisbollah eine starke Verankerung hat.