Inmitten eines aufgeheizten Klimas rund um die Regulierung von digitalen Zahlungssystemen entfaltet sich ein erbitterter Streit zwischen der Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) und großen Banken, welche Zelle als Plattform nutzen. Die CFPB wirft den Banken vor, sich ihrer Verantwortung zu entziehen, indem sie Kunden nicht für betrügerische Transaktionen entschädigen. Diese Transaktionen entstehen häufig durch sogenannte "induzierte Betrugsmethoden", bei denen ahnungslose Verbraucher durch falsche Versprechungen zu Geldüberweisungen verleitet werden.
Die Banken hingegen weisen diese Vorwürfe vehement zurück. Ein Sprecher von Chase bezeichnet die Klage als "verzweifelten Versuch", die politische Agenda der CFPB durchzusetzen. Weiterhin kritisieren die Banken die CFPB dafür, die Regelungskompetenzen zu überschreiten und somit eine nicht durch Regelwerke gestützte Handhabe zu erzwingen. Sie argumentieren, dass das neue, von der CFPB vorgeschlagene Erstattungsregime weder gesetzeskonform noch gerechtfertigt sei und zudem die Kosten für die Nutzung von Zelle für die rund 2.000 beteiligten Finanzinstitutionen unnötig erhöhen würde.
Die finanzielle Tragweite der Problematik ist nicht zu unterschätzen. Die CFPB bemängelt, dass allein durch Zelle-Frauds Kunden von Chase, Bank of America und Wells Fargo insgesamt 870 Millionen Dollar verloren haben. Die Banken halten dieser Zahl entgegen, dass sie auch Fälle umfasst, in denen Kunden fälschlicherweise legitime Transaktionen als betrügerisch meldeten.
Ein weiterer Streitpunkt stellt die Verwendung vertraulicher Informationen durch die CFPB in der Anklageschrift dar, welche teilweise auf Ersuchen der Banken geschwärzt wurde. Das Umfeld bleibt volatil, mit beiden Akteuren entschlossen, ihre Standpunkte zu verteidigen, während die Betrugsfälle zunehmend Raum für Diskussionen um die Reformierung von Sicherheits- und Erstattungsrichtlinien schaffen.