26. Oktober, 2024

Politik

Zwischen Raketen und Alltag: Teherans unerschütterlicher Rhythmus

Zwischen Raketen und Alltag: Teherans unerschütterlicher Rhythmus

Die Nacht in Teheran war von fernen Explosionen durchdrungen, als israelische Raketen auf iranische Ziele trafen. Doch für viele in der iranischen Hauptstadt verlief der Tag wie üblich. Ein Safranverkäufer im Norden Teherans äußert sich gelassen und nippt an seinem Tee. Er erinnert sich an seine Dienstzeit im Iran-Irak-Krieg und zeigt sich unbeeindruckt von der Möglichkeit einer groß angelegten Konfrontation. "Iran wird auf jeden Fall reagieren", bemerkt Herr Mussawi überzeugend. Trotz der nächtlichen Operation namens "Tage der Umkehr", die als Antwort auf einen iranischen Raketenangriff auf Israel erfolgte, bleib die iranische Gegenwehr verhalten. Eine Bewohnerin im Osten Teherans erzählt von den bebenden Fenstern, wenn israelische Kampfjets überflogen, gefolgt von leuchtenden Explosionen. Nahebei liegt der militärische Komplex Partschin, den viele als Ziel vermuten. Es bleibt ein Gefühl der Anspannung in der Luft, während sich die Einwohner langsam an den neuen Tag anpassen. In den Staatsmedien wird der Angriff heruntergespielt, und Experten vermuten, dass die Regierung die Eskalation vorerst als abgeschlossen betrachtet. Ein Insider erwähnt, dass Israel es vermied, die Ölindustrie und Nuklearanlagen anzugreifen, auf Drängen der USA. Der außenpolitische Fokus Irans sei eine Deeskalation, so der Außenminister auf seiner Nahost-Tour. Dennoch haben die Revolutionsgarden und der religiöse Führer in solchen Entscheidungen das letzte Wort. Trotz der allgemeinen Krisengewohnheit der iranischen Gesellschaft, trifft man schon früh am Morgen auf Bewohner in den Parks beim Frühsport. Die Schulen blieben geöffnet, und das Verkehrsaufkommen stand dem normalen Chaos in nichts nach. Sogar die iranische Währung zeigte unerwartete Stärke gegenüber dem Euro. Ein Bewohner kommentiert gelassen die nächtlichen Angriffe mit einem Ausdruck altbekannter Zurückhaltung.