Inmitten anhaltender Demonstrationen und öffentlicher Debatten über die Zukunft der Giftmüll-Deponie an der französisch-deutschen Grenze hat das verantwortliche Unternehmen den nächsten Schritt gewagt: Eine detaillierte Projektstudie zur Versiegelung der ehemaligen Bergwerksschächte in der elsässischen Deponie Stocamine wurde in Auftrag gegeben. Diese Studie soll nicht nur die Kosten und Dauer der Arbeiten klären, sondern auch den logistischen Ablauf der Verfüllung beleuchten. Gegner des Vorhabens warnen vor der Gefahr einer langfristigen Kontaminierung des Grundwassers im Elsass.
Seit 1999 befindet sich die Deponie in Wittelsheim bei Mulhouse im Zentrum von Umweltaktivismus und Protesten. Hier wurden hochgiftige Substanzen wie Zyankali, Arsen und Quecksilber unter der Erde gelagert. Ein folgenschwerer Brand im Jahr 2002 führte zur endgültigen Schließung der Anlage, die ursprünglich für bis zu 320.000 Tonnen gefährlichen Abfall ausgelegt war. Derzeit lagern noch etwa 42.000 Tonnen Müll in der Tiefe.
Das Vorhaben, den gefährlichen Abfall dauerhaft im ehemaligen Kalibergwerk zu belassen, ruft auch in Baden-Württemberg erhebliche Bedenken hervor. Zahlreiche Gerichtsverfahren säumen den Weg dieses Projekts. Ein entscheidendes Urteil des französischen Staatsrats im Februar führte zur Aufhebung eines zuvor verhängten Baustopps. Trotz vehementer Forderungen der Kritiker nach einer Bergung und alternativen Entsorgung bekräftigt das Pariser Umweltministerium seinen Plan, an der Endlagerung festzuhalten.