Ein Kunstwerk in Form einer an die Wand geklebten Banane hat kürzlich bei Sotheby's für Erstaunen gesorgt. Der Kryptowährungsunternehmer Justin Sun erwarb das Werk von Maurizio Cattelan namens "Comedian" für stolze 6,2 Millionen Dollar. Sun hat bereits humorvoll angekündigt, die Banane zu essen.
Diese Transaktion wirft interessante Fragen über den Wert von Kunst auf. Wenn Sie Kunst auf traditionelle Weise schätzen, mag es Ihnen als Verschwendung erscheinen. Doch genau darin liegt möglicherweise der Witz – Cattelan und Sun könnten gerade die Widersprüchlichkeit des Kunstmarktes aufzeigen.
Die Kunstwelt, die oft alte Meisterwerke und solvente Anleihen favorisiert, könnte durch solche provokanten Werke herausgefordert werden. Die Nachfrage nach den "Editionen" der mit Klebeband fixierten Bananen, die bereits für Summen zwischen 120.000 und 150.000 Dollar über den Auktionstisch gegangen sind, scheinen dies zu bestätigen.
Dennoch, Kunst als langzeitige Investition ist kein sicheres Pflaster. Ein persönlicher Versuch, ein altes Ölgemälde zu verkaufen, diente als Lektion. Der Auktionswert des Gemäldes stagnierte in den letzten 20 Jahren – ein Verlust in realer Kaufkraft, trotz Versicherungsprämien.
Der Kunstwert wird durch Exklusivität, Authentizität und Begehrlichkeit bestimmt. Expertenwissen und Modetrends beeinflussen die Attraktivität eines Kunstwerks. Kunstwerke können plötzlich an Wert verlieren oder gewinnen, abhängig von der launischen Natur des Sammlergeschmacks.
An Auktionen stehen jedoch die Unterhaltung und das Erlebnis im Vordergrund, ein Spektakel im Vergleich zur nüchternen Welt des Aktienhandels. Der Künstler der hauseigenen Sammlung erweist sich möglicherweise als Rohrkrepierer, eine bittere Pille im Verhältnis zum erhofften Gewinn.
Statistiken zum Kunstmarkt suggerieren, dass Kunst mitunter bessere Renditen als etablierte Aktienmärkte abwerfen könnte. Doch der Eindruck trügt – Transaktionskosten sind hoch, und der Zugang ist selektiv. Nach US-Wirtschaftswissenschaftler William Baumol gleichen Kunstinvestments einem Glücksspiel – unvorhersehbar und schwer regulierbar.
Angesichts all dessen sollte Kunst in erster Linie aus Leidenschaft heraus erworben werden, nicht als finanzielles Stakeholder-Element. Peter Stanyer, Mitautor von "How to Invest", rät dazu, sich über Gewinne zu freuen und Verluste philosophisch zu betrachten.
Die ernüchternde Wahrheit ist, viele Kunstwerke vergehen, vernachlässigt oder absichtlich zerstört. Sie sind eher ein Konsumgut als ein ewiger Wertzuwachs. Dies musste auch der Autor anerkennen, dessen Versuch, mit einem kunstvollen Selleriestiel Cattelans Food-Art zu fordern, nicht einmal die Küche überdauerte.