Die Diskussion um die Migrationspolitik hat zwischen SPD und Union neues Feuer entfacht. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich erhob Vorwürfe gegen den Union-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz, er habe eine Absprache ignoriert, die den Einfluss der AfD einschränken sollte. Merz plante, Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag einzubringen, selbst wenn die AfD zustimmen könnte.
Bundeskanzler Olaf Scholz kritisierte die Union für deren Forderung, alle Einreisewilligen ohne Erlaubnis abzuweisen, als 'faktische Abschaffung' des Grundrechts auf Asyl. Er nannte diesen Vorschlag verfassungswidrig. Mützenich appellierte an Merz, die Regierungsentwürfe im Bundestag zu unterstützen, die noch diese Woche Verbesserungen bewirken könnten.
Mützenich erwähnte insbesondere die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems und andere Sicherheitspakete, die einem schnellen Beschluss bedürfen. Er forderte eine klare Abgrenzung der demokratischen Fraktionen von der AfD.
Auf der anderen Seite drängte die Union ihrerseits auf die Zustimmung von SPD und Grünen zu ihren Vorschlägen, um das Abstimmungsverhalten der AfD irrelevant zu machen. Thorsten Frei, CDU-Parlamentsgeschäftsführer, betonte, die Grenze des Zumutbaren sei längst überschritten. Seine Kollegin Andrea Lindholz kritisierte die SPD für die sogenannte Brandmauer-Debatte als Ablenkungsmanöver.
Die Vorschläge der Union beinhalten dauerhafte Grenzkontrollen, schärfere Regeln für Straftäter und ein Vorrang für nationales Recht. Nordrhein-Westfalens CDU-Innenminister Herbert Reul zeigte sich unterdessen kooperativ und betonte die Notwendigkeit, gemeinsame Lösungen zu finden, um die AfD außen vor zu lassen.
Hintergrund der Debatte ist ein tragischer Vorfall in Aschaffenburg, der die Diskussion um die Migrationspolitik im Bundestagswahlkampf zusätzlich anheizte.