Die Kontroversen um ein mögliches Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur-Handelsblock nehmen weiter Fahrt auf, angeheizt durch die Opposition von Carrefour. Der französische Einzelhandelsgigant unter der Leitung von CEO Alexandre Bompard hat sich klar positioniert und unterstützt die wachsenden Proteste der französischen Bauern, indem er ankündigte, kein Fleisch aus dem Mercosur-Raum zu beziehen.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigt sich kritisch gegenüber dem gegenwärtigen Abkommen. Seine Bedenken liegen insbesondere im Erhalt der Qualitätsstandards französischer Produkte, insbesondere des Fleisches, und im Schutz der lokalen Landwirte vor einer Flut günstiger Importe. Neben Carrefour hat sich auch ein weiterer großer Lebensmittelhändler, Les Mousquetaires, dieser ablehnenden Haltung angeschlossen und plant, Fleischimporte aus südamerikanischen Ländern zu meiden.
Die französische Weigerung stößt in Brasilien auf Widerstand, einem der zentralen Mercosur-Länder, welches Heimat für Fleischriesen wie JBS und Marfrig Global Foods ist. In einer resoluten Stellungnahme betont das brasilianische Landwirtschaftsministerium die Qualität der brasilianischen Agrarprodukte und wehrt sich gegen die Kritik von Alexandre Bompard. Man sei nicht davon überzeugt, dass französische Firmen gezielt ein Handelsabkommen erschweren wollen.
Trotz der Spannungen wird betont, dass brasilianische Produkte hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen. Unterstützt wird diese Darstellung durch die brasilianische Fleischindustrie und weitere einheimische Agrarorganisationen, die sich schützend vor die Exportqualität ihres Landes stellen.