Mit dem ohrenbetäubenden Start eines Minuteman-III-Raketenmanövers an der Pazifikküste Kaliforniens untermauerte Amerika strategisch sein internationales Standing. Unmittelbar nachdem die Wahllokale am 5. November in Kalifornien geschlossen hatten, trafen die simulierten Sprengköpfe exakt auf das Ziel im Kwajalein Atoll der Marshallinseln. Die zeitliche Abfolge mit Bekanntgabe an Russland und China dürfte kaum zufällig gewesen sein: Eine klare Botschaft, dass Amerika jederzeit bereit ist, globalen Bedrohungen zu begegnen.
Der politische Wechsel von Joe Biden zu Donald Trump birgt aufgrund aktueller Konflikte in Europa und dem Nahen Osten besonders viel Zündstoff. Die Spannungen werden von den kritischen Vorbehalten des Trump-Lagers gegenüber Biden und dem „Deep State“ sowie unerwarteten Personalbesetzungen zusätzlich angeheizt. Trumps Team agiert abseits etablierter diplomatischer Kanäle und führt direkt Gespräche mit internationalen Führungspersonen.
Historisch bieten solche Wechselphasen Gelegenheiten für überraschende Annäherungen, wie daran erinnert wird, dass Irans Revolutionäre 1981 amerikanische Geiseln unmittelbar nach Ronald Reagans Amtsantritt freiließen. Derweil kündigte die EU an, ihre Verteidigungsausgaben signifikant zu erhöhen. Biden sei jedoch in einer schwachen Ausgangsposition, um auf das globale Chaos effektiv zu reagieren.
Im Ukrainekonflikt plant Trump einem Friedensabkommen durch Druck auf die Ukraine – möglicherweise mit einer Einstellung der Unterstützungsleistungen – den Weg zu ebnen. Dies könnte kurzfristig zu verstärkten Kämpfen führen. Russland, so meint der Berater des ukrainischen Präsidenten, habe seine Ziele noch nicht erreicht.
Wladimir Putin könnte mit nordkoreanischer Unterstützung versuchen, verlorenes Gebiet zurückzuerobern und die ukrainische Energieversorgung zu sabotieren. Derweil will Biden noch ausstehende Hilfspakete in Höhe von rund 6 Milliarden Dollar schnellstmöglich abwickeln.
Trumps politische Signale bleiben widersprüchlich: Während er mit Russland gegen eine Eskalation verhandelt haben soll, deutet die Besetzung von Schlüsselpositionen mit Personen wie Mike Huckabee darauf hin, dass er Protektionismus und Konfrontation nicht scheut.
In der Nahostregion könnte sich der bereits ein Jahr währende Konflikt ausweiten. Israel befindet sich in einem fortlaufenden Schlagabtausch mit Iran. Unterdessen plant Israel mögliche Vorstöße im Gazastreifen, was durch veränderte US-amerikanische Sanktionen begünstigt wird.
Amerikanische Versuche, Israel zu einem humanitären Umdenken in Gaza durch Androhung von Sanktionen zu bewegen, blieben weitgehend ohne Wirkung. Die Endlichkeit von Bidens Einfluss könnte Iran zudem dazu motivieren, unbemerkt Fortschritte bei der Nuklearbewaffnung zu machen.
In Asien könnten Taiwans Neujahrsansprache und mögliche Interaktionen mit den USA erneut Spannungen mit China entfachen. Bidens und Trumps Positionen zur Verteidigung Taiwans sind unklar, während Taiwan seine militärische Beschaffung auszuweiten plant.
Auch andere Konfliktherde wie die Filippinen und Nordkorea bleiben potentielle Herausforderungen. Trumps unvorhersehbare Natur wird von Unterstützern als Stärke gepriesen, löst aber gleichermaßen Nervosität unter den internationalen Verbündeten aus, insbesondere wenn Handelsrestriktionen drohen.