Die Aktien des weltgrößten Kreuzfahrtunternehmens Carnival ließen während der Pandemie stark nach, doch seitdem hat sich vieles verändert. Obwohl die Aktie von ihrem Tiefpunkt vor zwei Jahren erheblich gestiegen ist, steht sie immer noch 65% unter dem Niveau vor der Pandemie. Die zentrale Frage bleibt: Ist es zu spät, um jetzt in Carnival zu investieren, oder gibt es noch weiteres Potenzial nach oben?
Seit kurzem scheint die Reiselust wieder ungebrochen und Carnival profitiert davon kräftig. Während Online-Reisebüros ein nachlassendes Wachstum feststellen, zeigt Carnival bemerkenswerte Fortschritte. Im kürzlich veröffentlichten dritten Quartal erreichte der Umsatz einen neuen Rekord von 7,9 Milliarden USD, was einem Anstieg von 15% gegenüber dem Vorjahr entspricht und die Erwartungen der Analysten übertrifft.
Carnival optimiert kontinuierlich sein Geschäft, was in einem gesunden Umfeld durch hohe Fixkosten und niedrige variable Kosten zu einer erheblichen Hebelwirkung führt. Das operative Ergebnis nach GAAP stieg um 34% auf 2,18 Milliarden USD. Außerdem konnte das Unternehmen seine Zinsaufwendungen im letzten Jahr von 518 Millionen USD auf 431 Millionen USD senken.
Der Nettogewinn des Quartals sprang um mehr als 60% auf 1,7 Milliarden USD, und der Gewinn pro Aktie stieg von 0,79 USD auf 1,26 USD, oder 1,27 USD nach Anpassungen, und übertraf damit erneut die Analystenschätzungen.
Für die Kreuzfahrtbranche ist die Nachfrage entscheidend, da Preisänderungen unmittelbar den Gewinn beeinflussen. Carnival scheint in puncto Buchungen gut aufgestellt zu sein, mit erwarteten Ertragssteigerungen von 5% im vierten Quartal und 10,4% für das gesamte Jahr.
Die starke Nachfrage und die begrenzte Kapazität wirken sich positiv auf den Gewinn aus. Das Management betonte in der letzten Telefonkonferenz, dass die starken Buchungen nicht mehr auf eine aufgestaute Nachfrage während der Erholung zurückzuführen seien.
Auch für das Jahr 2025 sind die Buchungsvolumina zu höheren Preisen robust, und die Vorbuchungen für nächstes Jahr liegen besser als im Vorjahr. Trotz der Empfindlichkeit gegenüber makroökonomischen Schwankungen könnte Carnival von den sinkenden Zinssätzen profitieren, da diese die Zinszahlungen für variabel verzinste Schulden verringern und Möglichkeiten zur Refinanzierung der festverzinslichen Schulden bieten.
Sinkende Zinssätze dürften auch das Konsumverhalten ankurbeln und die Wirtschaft insgesamt beleben, was Carnival zugutekommen dürfte. Allerdings reagierten die Anleger verhalten auf die Neuigkeiten, da das Wachstum der Erträge im vierten Quartal langsamer ausfällt, was als möglicherweise längerfristiger Trend befürchtet wird.
Dennoch erscheint Carnival mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 kaufenswert, zumal sich die Ergebnisse weiterhin verbessern. Außerdem stehen mehrere neue Schiffe und die Eröffnung von Celebration Key auf Grand Bahama Island an.
Carnival hat noch Wachstumspotenzial, das je nach wirtschaftlicher Lage ausgeschöpft werden kann.