Die Frage, ob in deutschen Arztpraxen eine bevorzugte Behandlung von privat Versicherten gegenüber Kassenpatienten stattfindet, sorgt weiterhin für Diskussionen.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat nun eine stärkere Transparenz in der Terminvergabe gefordert, da verlässliche Daten zu diesem Thema fehlen.
Laut Vorstand Eugen Brysch melden sich zunehmend besorgte Kassenpatienten, die über lange Wartezeiten klagen oder sogar abgewiesen werden, weil Praxen angeblich keine Neupatienten aufnehmen oder die Patienten zu lange nicht in der Praxis waren.
Ein systemisches Problem?
Diese anhaltenden Berichte legen nahe, dass die Gleichbehandlung aller Patienten in der realen Umsetzung der deutschen Gesundheitsversorgung nicht immer gewährleistet ist. Brysch zufolge sollten Behandlungen für gesetzlich Versicherte nur aus triftigen Gründen abgelehnt werden.
Doch oft wird als Begründung die Überlastung der Praxis angeführt – ein Vorwand, der in Frage gestellt wird, insbesondere wenn gleichzeitig privatversicherte Neupatienten behandelt werden.
Bundesgesundheitsminister unter Zugzwang
Der zunehmende Druck auf Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, in die Praktiken der Arztpraxen einzugreifen, spiegelt das wachsende Unbehagen in der Bevölkerung wider.
Brysch fordert, dass Lauterbach alle zwei Jahre einen detaillierten Bericht zur Terminvergabe vorlegt, um zu dokumentieren, wie viele der nahezu 100.000 Arztpraxen in Deutschland an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten und wie sie mit der Nachfrage umgehen.
Potenzielle Lösungen und Herausforderungen
Die Forderung nach mehr Transparenz und regulären Berichten soll nicht nur die Missstände aufdecken, sondern auch dazu beitragen, das Vertrauen in das deutsche Gesundheitssystem zu stärken.
Es bleibt jedoch eine Herausforderung, praxisnahe Lösungen zu finden, die einerseits die Arbeitslast der Ärzte berücksichtigen und andererseits den Zugang zur medizinischen Versorgung für alle Versicherten verbessern.