Die wirtschaftliche Lage Deutschlands zeigt sich auch im Jahr 2024 erneut angespannt, nachdem das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent gesunken ist, wie das statistische Bundesamt mitteilte. Bereits im Vorjahr verzeichnete die größte Volkswirtschaft Europas einen Rückgang um 0,3 Prozent – ein Doppelrückgang, wie er seit 1950 erst das zweite Mal vorkommt. Diese wirtschaftlichen Herausforderungen dominieren nun die anstehenden Wahlen im Februar und erhöhen den Druck auf die neue Regierung, Wachstumsimpulse zu setzen.
Neben der stockenden globalen Nachfrage belasten insbesondere die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe, vor allem bei den Automobilherstellern, sowie die nachwirkende Energiekrise und ein lähmender Bürokratiedschungel die wirtschaftliche Entwicklung. Zudem fehlt es massiv an qualifizierten Fachkräften. Deutschland ist damit das einzige G7-Land, das 2023 einen Rückgang verzeichnete, und die ersten Zahlen für 2024 setzen diesen Trend fort.
Die Bundesbank prognostiziert lediglich ein Wachstum von 0,2 Prozent für das Jahr 2025, während mögliche tarifliche Maßnahmen des neugewählten US-Präsidenten Donald Trump weitere Risiken bergen. Diese wirtschaftliche und politische Gemengelage trug im November zum Zerbrechen der dreiteiligen Regierungskoalition bei. Kanzler Olaf Scholz steht vor einer herausfordernden Wahl, die laut Umfragen Friedrich Merz, dem Führer des konservativen CDU/CSU-Blocks, Auftrieb gibt. Merz verspricht regulatorische Erleichterungen und Steuervergünstigungen.
Entscheidend wird sein, wie die neue Regierung mit der deutschen Schuldenbremse umgeht. Möglicherweise muss dieses strikte finanzpolitische Regelwerk, das von konservativen Politikern seit langem verteidigt wird, gelockert werden, um Investitionen in Infrastruktur, Energie und Verteidigung zu ermöglichen.
Auch andere europäische Länder sind wirtschaftlich gefordert: Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, kämpft mit steuerlichen und politischen Herausforderungen und benötigt ebenfalls einen langen Atem in der Haushaltskonsolidierung. Ein Lichtblick stellt die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank dar, die durch Zinssenkungen im Jahr 2024, die auch 2025 fortgesetzt werden könnten, etwas Optimismus verbreitet.