20. April, 2025

Wirtschaft

Zunahme von Verbraucherbeschwerden in Deutschland: Sofortiger Handlungsbedarf bei ungewollten Vertragsabschlüssen erforderlich

Im vergangenen Jahr verzeichneten die Verbraucherzentralen in Deutschland über 295.000 Beschwerden von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Diese Zahl zeigt einen deutlichen Anstieg von 17.000 Fällen im Vergleich zum Vorjahr und spiegelt das zunehmende Bedürfnis nach Verbraucherschutz wider. Besonders im Fokus standen aufgedrängte Verträge, die erheblichen Unmut hervorgerufen haben. Diese Kategorie machte etwa ein Achtel aller eingereichten Beschwerden aus und verzeichnete damit einen Anstieg von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im Detail wurden mehr als 37.000 Beschwerden über unfreiwillige Vertragsabschlüsse gemeldet, wobei telefonische Vertragsabschlüsse besonders im Vordergrund standen. Rund 26 Prozent dieser Fälle betrafen telefonisch untergeschobene Verträge, bei denen die Verbraucher oft nicht realisierten, dass sie einen verbindlichen Vertrag abgeschlossen hatten. Dies liegt daran, dass häufig Probeabonnements angeboten werden, deren rechtlich bindender Charakter den Betroffenen nicht immer bewusst ist.

Michaela Schröder, die Geschäftsführerin der Verbraucherzentralen, äußerte sich zur Brisanz dieser Thematik und unterstrich die Notwendigkeit gesetzlicher Initiativen: „Es ist entscheidend, dass telefonisch untergeschobene Verträge nur dann rechtsgültig werden, wenn sie schriftlich bestätigt werden.“ Damit bezugnehmend, forderte sie klare und verbindliche gesetzliche Regelungen, die die Verbraucher effektiv schützen sollen. Die Ankündigung von Union und SPD, dieses Thema im Rahmen ihres Koalitionsvertrages aufzugreifen, wurde von Schröder als positiver Schritt gewertet. Eine allgemeine Bestätigungslösung für telefonisch initiierte Dauerschuldverhältnisse könnte erheblich zur Entlastung der Verbraucher beitragen.

Über diese Problematik hinaus gibt es noch weitere Besorgnisse hinsichtlich der Online-Sicherheit der Verbraucher. Insbesondere die Zahl der Beschwerden über betrügerische Verkaufsplattformen, die sogenannten Fakeshops, stellt ein wachsendes Problem dar. Die Beschwerden über diese Plattformen stiegen im vergangenen Jahr um 47 Prozent und überschritten die Marke von 10.000. Verbraucher bestellen auf solchen Plattformen vermeintliche Produkte, die trotz Bezahlung nie geliefert werden. Diese besorgniserregenden Daten stammen aus Erhebungen aller 16 Verbraucherzentralen in den rund 200 Beratungsstellen deutschlandweit und unterstreichen die Dringlichkeit, auch in diesem Bereich verstärkt Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher zu ergreifen.