Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschärft sich zusehends und sorgt international für Besorgnis. Laut Berichten des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) wurden seit der Wiederaufnahme militanter Auseinandersetzungen vor über drei Wochen fast 400.000 Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Der Gazastreifen, eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt, beheimatet mehr als zwei Millionen Einwohner, die unter den anhaltenden und zunehmenden Konflikten erheblich leiden. Die zivile Bevölkerung befindet sich in einer prekären Situation, die dringende internationale Aufmerksamkeit erfordert.
Die israelische Armee hat in den betroffenen Gebieten regelmäßig die lokale Bevölkerung zur Evakuierung aufgefordert, um ihren militärischen Operationen gegen die islamistische Hamas Raum zu geben. Die Stadt Rafah ist derzeit stark betroffen und erlebte in den letzten Tagen eine verstärkte Evakuierungsaktion ihrer Bewohner. Diese Zwangslagen verstärken die Unsicherheit und die humanitären Bedürfnisse der betroffenen Zivilisten erheblich. Schon jetzt fehlt es an grundlegenden Versorgungsgütern und adäquatem Schutz.
Die aktuelle Krisensituation ist das Ergebnis einer Eskalation eines bereits seit eineinhalb Jahren schwelenden Konflikts, der nach einem Angriff der Hamas auf Israel begann. Trotz einer kurzzeitigen Waffenruhe zu Beginn des Jahres, während der viele Flüchtlinge in ihre Heimatorte zurückgekehrt waren, haben sich die Angriffe seit Mitte März, nachdem Verhandlungen über eine Verlängerung der Feuerpause gescheitert sind, erneut intensiviert. Die politische Unnachgiebigkeit auf beiden Seiten verschärft den Konflikt und erfordert neue diplomatische Lösungsansätze.
Besondere Besorgnis erregt die langanhaltende Blockade von Hilfsgütern und Handelslieferungen durch Israel, die nach Angaben der UNRWA derzeit eine Rekordlänge erreicht hat. Diese Blockade wird von internationalen Hilfsorganisationen als erhebliche Bedrohung für die Zivilbevölkerung betrachtet. Gelagerte Vorräte im Gazastreifen, kontrolliert von der Hamas, bleiben in ihrer Verteilung eingeschränkt, was die ohnehin schon angespannte humanitäre Lage verschärft. Hilfsorganisationen betonen eindrücklich, dass humanitäre Unterstützung nicht als politisches Druckmittel eingesetzt werden sollte, und drängen auf eine sofortige und effiziente Bereitstellung von Ressourcen, um die dringenden Bedürfnisse der Menschen im Gazastreifen zu stillen. Nur durch eine kollektive internationale Anstrengung und Verhandlungen kann der fortwährende Kreislauf der Gewalt beendet werden.