16. April, 2025

Technologie

Zunahme der Cyberkriminalität: Synthetische Identitäten stellen bedeutende Herausforderung dar

Die rasante Zunahme von Cyberkriminalität hat sich zu einer ernsthaften globalen Bedrohung entwickelt, die sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaft in verschiedenen Facetten herausfordert. Experten prognostizieren eine weitere Eskalation dieses Trends in den kommenden Jahren. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass Kriminelle zunehmend ihre wahren Identitäten durch sogenannte synthetische Identitäten verschleiern. Stephen Topliss, ein Experte von Lexis Nexis Risk Solutions, hebt hervor, dass diese Methode insbesondere Unternehmen im E-Commerce-Bereich vor erhebliche Herausforderungen stellt.

Der Kern solcher betrügerischen Aktivitäten liegt häufig in Datenlecks verborgen. Angreifer kombinieren reale Informationen wie Kreditkartennummern und Adressen mit erfundenen Details, um täuschend echte, aber gefälschte Identitäten zu kreieren. Martin Kreuzer von Munich Re weist darauf hin, dass zunehmend auch KI-gestützte Techniken zum Einsatz kommen, um komplett synthetische Identitäten zu erschaffen. Diese von Kriminellen genutzten Technologien gehen über die einfache Nutzung gestohlener Identitäten hinaus, indem digitale Identitäten auseinandergerissen und neu konstruiert werden.

Im Bereich des Online-Handels sind solche Identitätsbetrüge eine der vorherrschenden Bedrohungen. Eine Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) in Zusammenarbeit mit Crif deutet darauf hin, dass 92 Prozent der deutschen E-Commerce-Unternehmen bereits mit dieser Art von Bedrohung konfrontiert wurden. Der Umgang mit falschen Kundenidentitäten zieht erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen in Mitleidenschaft, da Unternehmen sich verstärkt auf Abwehrmaßnahmen konzentrieren müssen.

Darüber hinaus dient der identitätsbasierte Betrug oft als Sprungbrett für weitere kriminelle Aktivitäten. Die Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz ermöglichen eine Zunahme an Phishing-Angriffen und die Entwicklung neuartiger Schadsoftware, was die ohnehin schon hohen Risiken für Unternehmen noch weiter verstärkt. Ein zusätzlicher Aspekt der Problematik ist das Fehlen eines international standardisierten Ansatzes zur Identitätsprüfung. Ralf Wintergerst von Giesecke+Devrient unterstreicht die Dringlichkeit einer solchen Harmonisierung insbesondere im Lichte des global vernetzten Finanzverkehrs. Eine effektive Bekämpfung der Cyberkriminalität erfordert daher nicht nur technische, sondern auch organisatorische und rechtliche Maßnahmen auf globaler Ebene.