16. September, 2024

Grün

Zukunftsprogramm Pflanzenschutz: Reduktion, Innovation und Zusammenarbeit

Zukunftsprogramm Pflanzenschutz: Reduktion, Innovation und Zusammenarbeit

Das Bundesagrarministerium unter der Leitung von Cem Özdemir strebt eine signifikante Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln an. Landwirte sollen weiterhin in der Lage sein, ihre Pflanzen zu schützen, jedoch steht ebenso fest, dass ein "Weiter-so" nicht mehr tragfähig ist. Ziel ist es, den Einsatz dieser Mittel bis 2030 um 50 Prozent zu senken. Dabei soll die Devise gelten: „So viel wie nötig und so wenig wie möglich.“

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein Programm entwickelt, das auf Kooperation, Förderung, Beratung und Innovation setzt. Anstatt Verbote zu erteilen, möchte man auf wirtschaftliche Anreize und die Vernunft der Landwirte setzen. Zwei zentrale Maßnahmen sind dabei die Züchtung widerstandsfähigerer Pflanzensorten und die verstärkte Nutzung biologischer Pflanzenschutzverfahren. Darüber hinaus soll der Anteil des Ökolandbaus bis 2030 auf 30 Prozent steigen.

Dabei wird die bisherige Arbeit der Branche ausdrücklich gewürdigt. Besondere Fortschritte wurden etwa durch Blühstreifen und den Einsatz digitaler Technik erzielt, die den präzisen Auftrag von Pflanzenschutzmitteln ermöglichen. Trotzdem macht die Klimakrise deutlich, dass vollkommen auf Pflanzenschutzmittel nicht verzichtet werden kann, insbesondere bei Pilzbefall oder zu hoher Feuchtigkeit. Dennoch sollen alle verfügbaren Instrumente und Methoden für ein gesundes Pflanzenwachstum ausgeschöpft werden.

Der Naturschutzbund (Nabu) bezeichnete das Programm als erste Arbeitsgrundlage, bemängelte jedoch die mangelnde Verbindlichkeit. Auch der Umweltverband Bund äußerte Kritik und zweifelte daran, dass die Pestizidreduktionsziele von 50 Prozent bis 2030 erreicht werden.

Die Landwirte hingegen sehen zentrale Zukunftsfragen der Landwirtschaft unbeantwortet. Bauernpräsident Joachim Rukwied kritisierte, dass das Programm in erster Linie ökologische Ziele verfolge und die Verbesserung der Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln vernachlässige. Aus seiner Sicht bedarf es nicht nur einer Förderung von Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz, sondern auch eines Programms zur Stärkung des chemischen Pflanzenschutzes im Sinne der Versorgungssicherheit und der Qualität der Ernten.