08. September, 2024

Wirtschaft

Zukünftige Stabilität für Oberpollinger und Alsterhaus besiegelt

Zukünftige Stabilität für Oberpollinger und Alsterhaus besiegelt

Die Fortführung der traditionsreichen Warenhäuser Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg ist gesichert. Dies gelang durch die Unterzeichnung neuer Mietverträge zu marktüblichen Konditionen mit dem Insolvenzverwalter des früheren Eigentümers, wie aus gut informierten Kreisen verlautete. Ein entsprechender Brief der Geschäftsführung wurde auch an die Beschäftigten der KaDeWe-Gruppe versendet.

Die Geschäftsführung hebt in dem Schreiben hervor, dass mit dieser Einigung ein weiterer Meilenstein im Rahmen der Generalstrukturierung erreicht wurde. Dies ebnet den Weg, um den Geschäftsbetrieb auf die neue Betreibergesellschaft zu übertragen.

Jedoch bleibt dieser Fortschritt nicht ohne personelle Konsequenzen. Im Zuge der Einigung wird es zu Stellenabbau kommen, insbesondere in der Verwaltung der KaDeWe-Gruppe. Etwa 70 Beschäftigte müssen ihren Platz räumen. Innerhalb der Warenhäuser sind vergleichsweise wenig Stellen betroffen. Am stärksten trifft es das KaDeWe in Berlin, wo rund 30 Arbeitsplätze wegfallen. Weitere einzelne Stellenkürzungen betreffen das Alsterhaus und den Oberpollinger. Trotz dieser Maßnahmen beläuft sich die Gesamtzahl der Mitarbeiter an allen drei Standorten auf knapp 1400.

Das renommierte Berliner Kaufhaus KaDeWe bleibt von dieser Übereinkunft weiterhin unberührt, da hier bereits seit längerem ein Mietvertrag besteht. Die neue Betreibergesellschaft, die thailändische Central Gruppe, hatte im Juni den gesamten Geschäftsbetrieb der drei Luxuskaufhäuser in Berlin, München und Hamburg übernommen. Zuvor hielt sie bereits eine Mehrheitsbeteiligung von 50,1 Prozent an der KaDeWe-Gruppe. Der restliche Anteil war Teil des in Insolvenz geratenen Signa-Konglomerats des österreichischen Investors René Benko.

Aufgrund dieser Insolvenz mussten Oberpollinger und Alsterhaus in die Masse der Signa-Insolvenz aufgenommen werden. Daher verhandelte die Central Gruppe mit dem Insolvenzverwalter über günstigere Mietpreise. Das KaDeWe-Gebäude in Berlin hingegen wurde im April von Central für eine Milliarde Euro erworben.

Die Central Group gehört zur in Thailand ansässigen und wohlhabenden Familie Chirathivat, deren Vermögen 2023 von Forbes auf 12,4 Milliarden Dollar (11,4 Milliarden Euro) geschätzt wurde. Der Mischkonzern betreibt international Supermärkte, Kaufhausketten, Hotels und Restaurants sowie Warenhäuser in diversen Ländern, darunter La Rinascente in Italien, Selfridges in Großbritannien und Globus in der Schweiz.

Die traditionsreichen Warenhäuser blicken auf eine lange Geschichte zurück: Oberpollinger eröffnete 1905, das Alsterhaus begrüßte 75 Jahre später prominente Gäste wie Prince Charles und Lady Diana in seinem 1912 errichteten Gebäude. Das 1907 in der Nähe des Kurfürstendamms eröffnete KaDeWe ist in der Nachkriegszeit zum Symbol für Konsum und Kaufkraft avanciert. Im Geschäftsjahr 2022/2023 erzielten die drei Häuser zusammen 728 Millionen Euro Umsatz, wobei das KaDeWe den größten Beitrag lieferte.