Ein Jahr der Ernüchterung: Wall Street und Co. im Rückblick
Das Jahr 2023 war für die Investmentbanker an der Wall Street, in der Londoner City und im Frankfurter Finanzviertel ein Weckruf. Deutlich niedrigere Boni und umfangreiche Entlassungen haben die Branche hart getroffen.
Der Blick in das neue Jahr ist geprägt von einem vorsichtigen Optimismus, obwohl die Ausgangslage kaum verheißungsvoller scheint.
Ein klarer Indikator für die Branchenstimmung sind die rückläufigen Zahlen im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen, die 2023 um rund 15 Prozent fielen. Noch drastischer war der Einbruch bei den Börsengängen mit einem Minus von etwa 30 Prozent.
Finanzielle Einbußen: Boni und Jobs im Fokus
Die Misere im Investmentbanking spiegelt sich auch in den Bonuszahlungen wider. Eine Studie des Personalberaters Johnson Associates prognostiziert, dass die Boni für Berater bei Fusionen und Übernahmen dieses Jahr um 15 bis 25 Prozent niedriger ausfallen könnten als im Vorjahr.
Wertpapierhändler müssen ebenfalls mit reduzierten Prämien rechnen. Die Joblandschaft im Bankensektor zeigt ebenfalls Erschütterungen. Große US-Institute wie Goldman Sachs und die Citigroup kündigten signifikante Stellenstreichungen an.
Europäische Banken im Strudel der Veränderung
Die Deutsche Bank hingegen nutzt die gegenwärtige Flaute, um sich strategisch zu verstärken und hat kürzlich die Ex-Citi-Bankerin Alison Harding-Jones als neue Leiterin des Übernahmegeschäfts eingestellt.
Ursachenforschung: Warum die Flaute im Investmentbanking?
Mehrere Faktoren haben zu dieser Dauerflaute beigetragen. Die gestiegenen Leitzinsen erschwerten die Finanzierungsbedingungen, was niedrigere Bewertungen nach sich zog. Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Zukunft, verstärkt durch geopolitische Spannungen, hat ebenfalls eine Rolle gespielt.
Hoffnungsschimmer am Horizont?
Trotz der herausfordernden Lage hoffen viele Banken auf eine Trendwende. Die Bank of America beispielsweise setzt auf das Comeback des Investmentbankings. Aber die genaue Zeitpunktbestimmung dieser Trendwende bleibt ungewiss und wird von Bankmanagern nur ungern konkretisiert.
Die Rolle der US-Notenbank Fed
Eine potenzielle positive Entwicklung könnte von der US-Notenbank Fed kommen, die in den nächsten Monaten die Zinsen senken könnte. Dieser Schritt könnte das Investmentbanking beleben, da niedrigere Zinsen die Finanzierung erleichtern und die Marktdynamik verändern könnten.
Ausblick und Erwartungen für 2024
Die Aussichten für das Investmentbanking im Jahr 2024 bleiben unklar. Die Branche blickt einem weiteren herausfordernden Jahr entgegen, auch wenn historische Trends auf eine mögliche Erholung hindeuten.
Die ersten großen US-Banken werden in Kürze ihre Jahresergebnisse für 2023 vorlegen und damit einen ersten Ausblick auf die kommenden Monate geben. Diese Ergebnisse könnten entscheidende Hinweise auf die zukünftige Richtung des Investmentbankings geben.