08. September, 2024

Transport

Zukunft des Deutschlandtickets bleibt ungewiss

Zukunft des Deutschlandtickets bleibt ungewiss

Ein Jahr nach der Einführung des Deutschlandtickets, das mit über 11 Millionen verkauften Fahrkarten den öffentlichen Nahverkehr revolutionierte, stehen die Länder vor einer Herausforderung. Die Verkehrsministerkonferenz in Münster befasst sich mit der Frage der dauerhaften Finanzierung des Tarifs. Der ausbleibende Bundesverkehrsminister Volker Wissing, vertreten durch zwei Staatssekretäre, lässt Raum für Spekulation über bevorstehende Entscheidungen.

Oliver Krischer, nordrhein-westfälischer Verkehrsminister und Vorsitzender der Konferenz, lobt die bisherigen Erfolge des Tickets, betont aber auch die Notwendigkeit, es als Job-Ticket zu etablieren und von den Arbeitgebern mitfinanzieren zu lassen. Die Verkehrsminister hatten im Januar beschlossen, den Preis in diesem Jahr stabil zu halten, doch die Zukunft bleibt ungewiss. Vor allem, da Bundeskanzler Olaf Scholz bisher zugesagte Restmittel in Höhe von 350 Millionen Euro noch nicht repräsentiert hat, die für die Preisstabilität essentiell sind.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter warnt vor Teuerung oder gar Abschaffung des Angebots ohne diese Mittel, was zu einem Vertrauensverlust führen würde. Ramona Pop vom Verbraucherzentrale Bundesverband fordert Bund und Länder auf, das Versprechen eines stabilen Preises bis mindestens 2030 zu halten. Der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen thematisiert mögliche höhere Belastungen für die Fahrgäste und das Erfordernis klarer Fakten zur Einnahmenhöhe. Beide Bund und Länder zahlen nach dem Regionalisierungsgesetz bis 2025 gleichmäßig in das Projekt ein.

Die Länder greifen derweil tief in die Tasche und fordern mehr Bundesmittel zur Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Der VDV, vertreten durch Geschäftsführer Alexander Möller, mahnt eine Auseinandersetzung mit der prekären Finanzlage des ÖPNV an und verlangt eine zuverlässige Perspektive für den notwendigen Infrastrukturausbau.

Konflikte zwischen Bund und Ländern bleiben bestehen, beispielsweise bei der bevorstehenden Generalsanierung von Bahnstrecken und neuen Regelungen im Straßenverkehr, die beide im Bundesrat auf Hindernisse stoßen. Während Wissings Vorschlag eines Infrastrukturfonds Zustimmung findet, bleibt die Frage offen, wie sich das Deutschlandticket ab 2025 preislich entwickeln wird.