18. Oktober, 2024

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Zukunft der E-Mobilität: Steuerprivilegien in der Diskussion

Zukunft der E-Mobilität: Steuerprivilegien in der Diskussion

Die britische Finanzministerin Rachel Reeves erwägt, steuerliche Vorteile für Arbeitnehmer, die Elektroautos erwerben, zu überarbeiten. Es wird kritisiert, dass diese Vergünstigungen überwiegend wohlhabenderen Haushalten zugutekommen. Im Fokus stehen vor allem sogenannte Gehaltsopfer-Modelle, die es Arbeitnehmern erlauben, elektrische Dienstfahrzeuge zu leasen, bevor Einkommenssteuer und Sozialabgaben abgezogen werden. Diese Modelle haben den Verkauf von Elektrofahrzeugen angekurbelt, da sie einen günstigen Zugang zu den oftmals teureren Elektroautos bieten. Der britische Fiskus führte im August Gespräche mit der Automobilindustrie zur Kosten-Nutzen-Analyse dieser Regelungen. Schätzungen zufolge könnten durch die Abschaffung der Programme bis zu 100 Millionen Pfund eingespart werden. Die Resolution Foundation hat jüngst gefordert, diese steuerlichen Anreize abzuschaffen, da sie weniger einkommensstarken Haushalten nur begrenzt zugänglich seien. Reeves deutet in Erwartung ihres ersten Haushaltsentwurfs am 30. Oktober an, dass wohlhabendere Bürger künftig stärker belastet werden könnten. Dennoch warnen Vertreter der Autoindustrie vor einem Rückschritt bei der Umstellung auf Elektroautos, sollte das Gehaltsopfer-Modell entfallen. James Court, Geschäftsführer der Electric Vehicles Association, betont, dass der Erhalt dieser staatlichen Förderung essenziell für die Erreichung der Verkaufsziele von Elektrofahrzeugen sei. Laut Branchenangaben sind Elektroautos immer noch etwa 12.000 Pfund teurer als Verbrenner. Top-Verdiener profitieren derzeit von Rabatten bis zu 62 Prozent, während Basisverdiener lediglich 28 Prozent erhalten. Die British Vehicle Rental and Leasing Association hebt hervor, dass zunehmend auch Haushalte mit niedrigem Einkommen von den Gehaltsopfer-Modellen Gebrauch machen. Rund 80 Prozent der über dieses Modell geleasten Fahrzeuge sind elektrisch, wobei ein großer Teil der Nutzer im Gesundheitssektor arbeitet. Ein Sprecher des britischen Finanzministeriums wollte keine Stellungnahme zu potenziellen Steueränderungen abgeben.