18. Oktober, 2024

Politik

Zugespitzte Diskussion um Ostsee-Fischerei: Küstenländer wehren sich gegen EU-Vorgaben

Zugespitzte Diskussion um Ostsee-Fischerei: Küstenländer wehren sich gegen EU-Vorgaben

Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben in einem Schreiben an das Bundeslandwirtschaftsministerium deutliche Kritik an den jüngsten EU-Vorschlägen zur Bewirtschaftung der Fischbestände in der westlichen und zentralen Ostsee zum Ausdruck gebracht. Sie bemängeln insbesondere die geplante Verschärfung der Beifangregelungen für die Kleine Küstenfischerei und appellieren an den Bund, sich bei den Verhandlungen des EU-Agrar- und Fischereirats für umsetzbare und gerechte Lösungen stark zu machen. Bereits seit einiger Zeit ist die gezielte Befischung von Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee verboten. Die neue EU-Initiative sieht vor, die Beifangquote für Hering um beachtliche 50 Prozent und für Dorsch um noch drastischere 75 Prozent zu kürzen. Auch die Sprotte soll nicht verschont bleiben und mit einer 42-prozentigen Reduzierung der Fangquote rechnen. Die beiden Bundesländer erachten diese Maßnahmen jedoch als unverhältnismäßig, da der Druck durch die Fischerei bereits so minimiert sei, dass er keine entscheidende Rolle mehr bei der Bestandserholung spiele. Eine weitere Kürzung der Beifangquoten erscheint aus ihrer Sicht kontraproduktiv und könnte zudem andere Fischereisektoren in Mitleidenschaft ziehen. Werner Schwarz, Fischereiminister von Schleswig-Holstein, warnte eindringlich vor den Konsequenzen einer solchen Regelung: "Die Zukunft unserer Küstenfischerei an der Ostsee steht auf dem Spiel. Unser Fokus muss darauf liegen, den Fortbestand der verbleibenden Betriebe zu sichern." Till Backhaus, sein Amtskollege aus Mecklenburg-Vorpommern, unterstützt diese Sichtweise. Er betont, dass die zusätzlichen Restriktionen nicht zur Gesundung der Bestände beitragen und die Küstenfischerei seit Langem bemüht sei, verantwortungsvoll zu handeln.