Eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK hat ergeben, dass trotz allgemeiner Zufriedenheit im deutschen Gesundheitssystem ein erheblicher Teil der Versicherten Mängel sieht. Während die medizinische Versorgung in Deutschland im Großen und Ganzen als gut bewertet wird, gibt es in verschiedenen Bereichen deutliche Defizite, wie die Umfrage zeigt.
Besonders betroffen sind Eltern mit Kindern unter zwölf Jahren, von denen 28 Prozent Schwierigkeiten haben, überhaupt eine Kinderarztpraxis zu finden. Zudem müssen knapp ein Drittel (31 Prozent) von ihnen unangemessen lange auf Termine warten. Doch nicht nur bei der Kinderbetreuung, sondern auch bei den Erwachsenen selbst kommt es zu Engpässen. Trotz medizinischer Dringlichkeit bekamen 30 Prozent der Befragten nicht schnell genug einen Termin bei einem Haus- oder Facharzt.
Besonders problematisch ist die Notfallversorgung in den eigenen Regionen. Jeder Vierte (24 Prozent) zweifelt daran, dass diese ausreichend gewährleistet ist. Des Weiteren zeigten sich 35 Prozent der Befragten, die bereits selbst pflegebedürftig waren oder einen Angehörigen gepflegt haben, unzufrieden mit den ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtungen. Bei der Suche nach einem Pflegeheim oder einem Pflegedienst hatten zudem weitere zwei Prozentpunkte Schwierigkeiten, einen Platz zu finden.
Ein ärgernis sind zudem Doppeluntersuchungen, bei denen Untersuchungen wie Blutbilder oder Röntgenaufnahmen nicht von einer Praxis zur anderen weitergereicht wurden. Insgesamt gaben 26 Prozent aller Befragten an, dass solche Doppeluntersuchungen regelmäßig stattfinden. Unter den Pflegebedürftigen waren sogar 54 Prozent von diesem Problem betroffen. Trotz dieser Defizite sind 77 Prozent der Befragten insgesamt zufrieden mit ihren Arztpraxen.
Bemerkenswert ist, dass die Zufriedenheit mit den Arztpraxen mit dem Nettoeinkommen der Haushalte steigt. Während 71 Prozent derjenigen mit niedrigen Einkommen von bis zu 1000 Euro zufrieden sind, beträgt der Anteil bei denjenigen mit mindestens 4000 Euro Einkommen 83 Prozent. Letztere Gruppe gibt auch häufiger an (72 zu 63 Prozent), bei dringendem Bedarf in angemessener Zeit einen Termin zu bekommen.
Für die Online-Umfrage wurden 2022 Menschen ab 18 Jahren vom Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Siemens-Betriebskrankenkasse befragt. Die Ergebnisse, die vom 19. bis 21. Juli erhoben wurden, sind repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in Deutschland.