24. November, 2024

Health

Zuckersteuer auf Erfrischungsgetränke könnte Deutschland 16 Milliarden Euro sparen

Zuckersteuer auf Erfrischungsgetränke könnte Deutschland 16 Milliarden Euro sparen

Eine neue Studie der Technischen Universität München und der britischen Universität Liverpool zeigt, dass eine Zuckersteuer auf Erfrischungsgetränke in Deutschland binnen der nächsten zwei Jahrzehnte zu Einsparungen von bis zu 16 Milliarden Euro führen und zahlreiche Erkrankungen verhindern könnte. Die Forscher betonen, dass eine solche Steuer deutlich positive Auswirkungen haben würde, da damit der Konsum von Zucker reduziert und Krankheiten seltener auftreten würden. Dies könnte sowohl die volkswirtschaftlichen Kosten senken als auch das Gesundheitssystem entlasten.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Sondersteuer von mindestens 20 Prozent auf zuckerhaltige Getränke, um den Zuckerkonsum und dessen gesundheitliche Folgen zu reduzieren. Viele Länder haben bereits steuerliche Maßnahmen ergriffen, um den Konsum von zuckerhaltigen Getränken oder Lebensmitteln einzudämmen. Deutschland setzt bisher jedoch auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Getränkeindustrie, die laut Studien nur mäßige Ergebnisse zeigt.

Die neue Studie aus München zeigt nun, dass eine Steuer tatsächlich einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Bevölkerung hätte. Allerdings ist es wichtig, ob die Abgabe darauf abzielt, den generellen Konsum von Softdrinks zu senken oder Rezepturänderungen zu erreichen. Eine pauschale Steuererhöhung von 20 Prozent auf Softdrink-Preise würde den täglichen Zuckerkonsum pro Person um ein Gramm reduzieren, so die Simulation des Forschungsteams. Bei Männern zwischen 30 und 49 Jahren könnten es sogar knapp drei Gramm pro Tag sein.

Jedoch würde eine Reduktion des Zuckers in den Rezepturen um 30 Prozent, wie sie in Großbritannien nach der Einführung einer gestaffelten Herstellerabgabe verzeichnet wurde, noch größere Auswirkungen haben. In diesem Fall könnte der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland täglich um 2,3 Gramm reduziert werden, bei Männern zwischen 30 und 49 Jahren sogar um 6,1 Gramm.

Beide Besteuerungsvarianten würden zu deutlich weniger Fällen von Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Besonders die Reduktion von Diabetes Typ 2 wäre signifikant. Laut der Studie könnten innerhalb der nächsten 20 Jahre bis zu 244.100 Menschen später oder gar nicht an Typ-2-Diabetes erkranken.

Die Einsparungen wären nicht nur auf Gesundheitskosten beschränkt, sondern würden auch weniger Behandlungen, Krankheitstage und Arbeitsunfähigkeit bedeuten. Die Studie prognostiziert volkswirtschaftliche Einsparungen von insgesamt rund 16 Milliarden Euro für den Zeitraum 2023 bis 2043, wobei etwa 4 Milliarden Euro auf Gesundheitskosten entfallen würden. Bei einer 20-prozentigen Steuer wären es immerhin noch etwa 9,5 Milliarden Euro.

Wichtig anzumerken ist, dass Menschen unter 30 Jahren in den Berechnungen nicht berücksichtigt wurden, da die meisten modellierten Erkrankungen vor allem in der zweiten Lebenshälfte auftreten. Allerdings ist der Konsum von Softdrinks bei Teenagern am höchsten, daher würde eine Berücksichtigung jüngerer Menschen zu einer noch drastischeren Reduktion des Zuckerkonsums und einem noch größeren gesundheitlichen Effekt führen.

Eine kürzlich im Journal "BMJ Nutrition, Prevention & Health" veröffentlichte Studie zeigte zudem, dass die Zuckersteuer in Großbritannien positive Auswirkungen auf die Zahngesundheit von Kindern hat. Nach der Einführung der Steuer im Jahr 2018 sank die Anzahl der unter 18-Jährigen, die aufgrund von Karies einen Zahn ziehen lassen mussten, innerhalb von zwei Jahren um zwölf Prozent.