21. September, 2024

Märkte

Zoom: Herausforderung und Hoffnung in einer herausfordernden Marktsituation

Zoom: Herausforderung und Hoffnung in einer herausfordernden Marktsituation

Zoom Video Communications, ehemals ein Star der Pandemie-Märkte, hat in den letzten Jahren erheblich an Glanz verloren. Cathie Wood und ihr Investmentfonds Ark Invest hatten im Jahr 2022 ein Bewertungsmodell veröffentlicht, das Zoom-Aktien bis 2026 einen Kurs von 1.500 US-Dollar zutraut – das entspricht einem Anstieg von 2.138 % gegenüber dem aktuellen Preis von 67 US-Dollar. Dieses optimistische Szenario erscheint jedoch kaum erreichbar, zumal Zoom nicht mehr zu den größten Positionen von Ark zählt.

Die Aktien von Zoom haben seit ihrem Höhepunkt während der Pandemie kontinuierlich an Wert verloren und liegen derzeit 88 % unter ihrem Allzeithoch. Dennoch bleibt das Bewertungsmodell von Ark öffentlich zugänglich und bietet potenziellen Investoren einige Einblicke in das Potenzial dieses angeschlagenen Kommunikationssoftware-Unternehmens.

Zoom ist vor allem für seine Videokonferenzsoftware Zoom Meetings bekannt, die während der Pandemie extrem beliebt war. Tatsächlich erreichte Zoom einen Umsatz von 2 Milliarden US-Dollar schneller als jeder andere Software-Anbieter in der Geschichte. Heute beherrscht Zoom Meetings etwa 55 % des Marktanteils im Bereich Videokonferenzsoftware.

Doch Zoom bietet auf seiner Plattform weit mehr als nur Videokonferenzen. Das Unternehmen integriert auch Telefonie (Zoom Phone), Kundenservice (Zoom Contact Center), Teambesprechungen, virtuelle Veranstaltungen und Webinare. Darüber hinaus hat Zoom eine Vielzahl an künstlicher Intelligenz (KI)-Tools entwickelt, die Produktivität und Arbeitsabläufe verbessern.

Das Beratungsunternehmen Gartner hat Zoom vier Jahre in Folge als führend im Bereich Unified Communications as a Service anerkannt. Zu den wichtigsten Stärken zählen laut Gartner die Funktionalität des Contact Centers und die tief integrierten KI-Tools.

Trotz der beeindruckenden technologischen Entwicklung hat sich das Wachstum von Zoom verlangsamt. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2025 meldete das Unternehmen zwar bessere Finanzergebnisse als erwartet, aber die Unternehmenszahlen waren enttäuschend. Die Anzahl der Unternehmenskunden sank um 12 % auf 191.600, und die durchschnittlichen Ausgaben pro Kunde gingen um 2 % zurück. Dies führte zu einem Umsatzanstieg von lediglich 2 % auf 1,1 Milliarden US-Dollar und einem Anstieg des bereinigten Nettogewinns um 4 % auf 1,39 US-Dollar pro Aktie.

Dennoch gibt es auch positive Nachrichten. Die Zahl der Zoom Contact Center-Kunden hat sich im letzten Jahr mehr als verdoppelt, und 1,2 Millionen Kundenkonten nutzen inzwischen Zoom AI Companion. Dies deutet darauf hin, dass Zoom erfolgreich Produkte außerhalb seines Kerngeschäfts Videokonferenzen verkaufen konnte.

Die Wall Street erwartet, dass die Gewinne von Zoom in den nächsten drei Jahren jährlich um 8,4 % wachsen werden. Diese Prognose lässt die aktuelle Bewertung von 24,1-fachen Gewinnen teuer, aber nicht übertrieben erscheinen. Das Preis-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG) von 2,9 liegt unter dem Dreijahresdurchschnitt von 5,5.

Auch wenn Zoom die von Ark prognostizierten gigantischen Renditen bis 2026 wohl nicht erreichen wird, so gibt es doch einen mittelfristigen Hoffnungsschimmer: Ein 12-Monats-Kursziel von 74 US-Dollar pro Aktie impliziert einen Aufwärtstrend von 10 % gegenüber dem aktuellen Kurs.

Wer darüber nachdenkt, in diese potenzielle Turnaround-Aktie zu investieren, sollte möglicherweise in Erwägung ziehen, eine kleine Position zu erwerben.