Umsatzprognose steigt, Aktienkurs fällt
Zoom, das Synonym für Videokonferenzen seit der Pandemie, hat am Montag seine Umsatzprognose für das kommende Geschäftsjahr leicht angehoben. Der Konzern erwartet nun Erlöse zwischen 4,65 und 4,66 Milliarden US-Dollar, gegenüber der bisherigen Spanne von 4,63 bis 4,64 Milliarden Dollar.
Trotz der Anpassung nach oben enttäuschte diese Prognose viele Anleger, die einen noch optimistischeren Ausblick erwartet hatten. Die Reaktion folgte prompt: Die Aktie verlor am Dienstagmittag zeitweise über zehn Prozent.
Flexibles Arbeiten bleibt ein Wachstumstreiber
Zoom profitiert weiterhin vom Wandel der Arbeitswelt. Hybrides Arbeiten – die Kombination aus Homeoffice und Büropräsenz – hat sich in vielen Unternehmen etabliert. Diese Entwicklung treibt die Nachfrage nach Videokonferenzlösungen und weiteren digitalen Kollaborationstools an.
Besonders im Fokus: vernetzte Konferenzräume, Cloud-basierte Kommunikationslösungen und Online-Webinare.
Mit Blick auf die Konkurrenz durch Microsoft Teams, Google Meet, Cisco WebEx und Slack von Salesforce baut Zoom sein Portfolio stetig aus. „Wir wollen ein umfassendes Ökosystem bieten, das die Bedürfnisse moderner Unternehmen abdeckt“, so ein Unternehmenssprecher.
Ein entscheidender Bestandteil dieser Strategie ist die Integration von Künstlicher Intelligenz.
Künstliche Intelligenz als Wettbewerbsvorteil
KI-gestützte Funktionen sollen Zoom helfen, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Bereits heute nutzt das Unternehmen KI zur automatischen Protokollerstellung und zur Optimierung von Meetings.
Zukünftig könnten weitere Anwendungen wie Echtzeit-Übersetzungen, Stimmungsanalysen oder smarte Meeting-Assistenten folgen.
„Der Markt wird nicht nur von technologischer Innovation bestimmt, sondern auch von der Frage, wie gut diese Innovationen in die bestehenden Arbeitsprozesse integriert werden können“, erklärt ein Branchenexperte.
Doch während Zoom Vorreiter bei Videokonferenzen bleibt, schläft die Konkurrenz nicht: Microsoft Teams hat einen festen Platz in der Office-365-Umgebung, und Google Meet punktet mit seiner nahtlosen Integration in die Google Workspace.
Rückgang des Aktienkurses: Warum die Zurückhaltung?
Trotz stabiler Umsätze und einer strategischen Weiterentwicklung bleibt Zoom an der Börse unter Druck. Ein wesentlicher Grund dafür ist die hohe Erwartungshaltung der Anleger.
Während Zoom in der Pandemie ein starkes Wachstum verzeichnete, hat sich der Markt für Videokonferenzlösungen inzwischen normalisiert. Viele Investoren zweifeln daran, ob das Unternehmen sein Momentum in einem hart umkämpften Markt halten kann.
Analysten heben zudem hervor, dass das Umsatzwachstum des Unternehmens im Vergleich zu seinen Spitzenjahren stark abgenommen hat. Die leichte Anhebung der Prognose wurde daher als marginaler Fortschritt interpretiert und nicht als Zeichen für eine Rückkehr zum früheren Höhenflug.