Nächste Woche versammelt sich die technologische Elite der Auto- und Elektronikbranche auf der CES in Las Vegas, um ihre neuesten Innovationen vorzustellen. Doch abseits von Hightech-Spielereien und künstlicher Intelligenz wird ein geopolitisches Thema die Gespräche dominieren: Zölle.
Diese Messe zählt zu den größten Treffen von Herstellern, Analysten und Zulieferern in den USA und fällt kurz vor die Amtseinführung von Präsident Donald Trump. Dessen Ankündigung hoher Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China sorgt für Gesprächsstoff. Unternehmen und Verbraucher befürchten drastische Kostenerhöhungen.
Deborah Weinswig, CEO von Coresight Research, äußerte sich besorgt: „Das wird ein heißes Thema sein." Die erwarteten Zölle tauchten in fast allen Gesprächen mit ihren Kunden vor der CES auf. Die Führungsebene der Unternehmen müsse unbedingt darauf reagieren.
Die CES 2025, vormals Consumer Electronics Show, läuft vom 7. bis 10. Januar und stellt neue Produkthighlights vor, darunter eine mit Spannung erwartete Keynote des renommierten Nvidia-CEO Jensen Huang. Während auf der Ausstellungsfläche Künstliche Intelligenz im Fokus steht, wird das Zollthema in Politik-Sitzungen und Pressekonferenzen debattiert.
Eine Vielzahl an Fragen wird auf den Unternehmen lasten, unter anderem zur Möglichkeit der Verlagerung von Produktionsstätten in die USA, um Lieferkettenprobleme abzuschwächen. Diese Maßnahmen sind jedoch kostenintensiv und zeitaufwendig. Honda etwa, das 80% seiner mexikanischen Produktion in die USA liefert, prüft bereits die Verlagerung der Herstellung.
Berichten zufolge könnten europäische und amerikanische Autohersteller bis zu 17% ihrer Jahresgewinne verlieren, wenn die USA Importzölle verhängen. Parallel dazu plant Trump, die Förderung von Elektrofahrzeugen zurückzuschrauben.
Viele Zulieferer stehen unter Druck, ihre ohnehin geringen Margen anzupassen. "Angesichts von Lieferkettenunsicherheiten und Arbeitskräftemangel stehen viele Unternehmen an der Existenzgrenze", sagte Felix Stellmaszek von Boston Consulting Group.
Autohersteller und deren Zulieferer zeigen auf der CES technologische Fortschritte in Software-verbesserten, autonomen Fahrzeugen. Prominente Stimmen auf der CES sind unter anderem Ed Bastian von Delta Air Lines, Martin Lundstedt von Volvo Group, Yuki Kusumi von Panasonic und Linda Yaccarino von X Corp.
„Wie können Unternehmen angesichts steigender Kosten in der Lieferkette zusammenarbeiten?", fragt Weinswig und bringt so den Kern der Besorgnis auf den Punkt. "Es gibt noch viel Unbekanntes, und jeder versucht, mögliche Szenarien zu planen."