19. April, 2025

Wirtschaft

Zollpolitik unter Trump gefährdet stabilen Betrieb des internationalen Luftverkehrs

Während die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten weiterhin andauern, verharrt die internationale Luftfahrtbranche in einer Situation angespannter Erwartung. Die Entscheidung der USA, einen neuen Basiszoll sowie Sonderzölle auf Autos, Autoteile, Stahl und Aluminium einzuführen, wirft die Möglichkeit auf, dass auch der Flugverkehr von zolltechnischen Barrieren beeinträchtigt werden könnte. Sollten diese Handelshemmnisse zwischen den USA und Europa entstehen, könnten ihre Auswirkungen weitreichend sein. Weltweit beobachten Fluggesellschaften diese Entwicklungen mit Besorgnis, da eine Verlangsamung der Luftfahrtindustrie droht, insbesondere im Bereich des Tourismus von und nach den Vereinigten Staaten.

Maria Latorre, Expertin bei Euler Hermes, hebt hervor, dass die bestehenden Unsicherheiten bereits deutliche Rückgänge im Reiseverkehr sowohl mit China als auch mit Europa verursacht haben. Während Fluggesellschaften wie Condor von einem Anstieg der Buchungseingänge berichten und die Lufthansa optimistisch auf den Verkehr Westatlantik blickt, hat sich das Reiseverhalten innerhalb der USA grundlegend verändert. Inflationsbedingte Preisanstiege und allgemeine Unsicherheit führen dazu, dass die Nachfrage nach Inlandsreisen sinkt, wodurch US-Airlines gezwungen sind, ihre Prognosen zurückzunehmen.

Der Handel mit Flugzeugen steht vor ähnlichen Herausforderungen. Airbus und Boeing, zwei der weltweit führenden Flugzeughersteller, sind auf komplexe Lieferketten angewiesen, die durch zusätzliche Zölle schwer belastet werden könnten. Die Produktion bei Boeing, insbesondere im Hinblick auf den Dreamliner, sieht sich bereits jetzt durch Verzögerungen beeinträchtigt, was zu Engpässen in den Flotten internationaler Fluggesellschaften führt. Auch geopolitische Verschiebungen könnten eintreten, da Berichten zufolge China seine Airlines angewiesen hat, auf Boeing-Produkte zu verzichten. Dies könnte dem inländischen Mittelstreckenjet Comac C919 zugutekommen, obwohl viele seiner Komponenten aus westlichen Quellen bezogen werden.

Im gegenwärtigen Umfeld scheint es, dass transatlantische Zölle dem Wettbewerbsfähigkeit westlicher Unternehmen schaden könnten. Dennoch erhoffen sich Unternehmen wie Easyjet, von einem Rückgang der US-Reisen profitieren zu können. Die geringere Abhängigkeit von US-amerikanischen Zulieferern könnte sich in dieser Hinsicht als vorteilhaft erweisen, insbesondere wenn strategische Entscheidungen von Fluggesellschaften im globalen Kontext angepasst werden, um auf die drohenden Zollveränderungen zu reagieren.

Während die Branche mit Ungewissheit konfrontiert ist, bleibt die Frage spannend, wie Fluggesellschaften weltweit ihre Strategien überdenken und anpassen werden, um den möglichen Auswirkungen neuer Handelsbarrieren wirkungsvoll zu begegnen und ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.