Zollpolitik war eines der prägenden Themen während Donald Trumps erster Amtszeit als US-Präsident, geprägt von umfangreichen Abgaben auf insbesondere in China produzierte Waren. Auch in seiner geplanten zweiten Amtszeit stehen ähnliche Maßnahmen zur Diskussion. Domenierend ist dabei die Debatte, ob die Einnahmen aus Zöllen eventuell eine Abschaffung der Einkommensteuer ermöglichen könnten.
Der bekannte Finanzexperte Graham Stephan äußerte sich kürzlich in einem YouTube-Video zu dieser Frage. Er beleuchtet darin die Funktion der Einkommensteuer, die notwendig ist, um zentrale staatliche Ausgaben wie Verteidigung, Gesundheitssysteme und Sozialversicherung zu finanzieren. Ein vollständiger Ersatz dieser Mittel durch Zolleinnahmen erscheint jedoch mehr als unwahrscheinlich.
Stephan zufolge generierten Zölle im Jahr 2022 Einnahmen von rund 80 Milliarden Dollar für die US-Regierung, was lediglich 2 % der gesamten Steuereinnahmen entsprach und die Regierung nur etwa 15 Tage finanziell absichern könnte. Sogar eine hypothetische Verdopplung dieser Zölle würde das Finanzierungsproblem des Gesamtbudgets nicht lösen.
Vielmehr könnte die erneute Einführung hoher Zölle die Wirtschaft belasten, indem sie strategisch wichtige Industriezweige schwächt, Konsumgüter verteuert und die Zinsen erhöht. Dies könnte verheerende Auswirkungen auf eine ohnehin schon fragile Haushaltslage haben. Eine unabhängige Analyse der Tax Foundation prognostiziert, dass Zölle das US-BIP um 0,4 % senken und rund 344.900 Arbeitsplätze kosten könnten. Die Studie stellt zudem fest, dass die bisherigen Zölle weiterhin Preise anheben, Produktion und Beschäftigung senken und so letztlich der Wirtschaft mehr schaden als nutzen.