18. April, 2025

Automobile

Zölle stoppen Jaguar Land Rover

Wegen massiver US-Strafzölle legt der britische Hersteller Jaguar Land Rover im April eine Exportpause in die Vereinigten Staaten ein. Es ist ein deutliches Signal – mit noch unklaren Folgen für Händler, Kunden und Marktanteile.

Zölle stoppen Jaguar Land Rover
Weil die neuen Zölle den US-Preis für Range Rover und Co. drastisch erhöhen würden, zieht JLR vorerst die Reißleine – und riskiert Marktanteile.

Wenn Luxus plötzlich teuer wird

Keine Lieferung, keine neuen Modelle – zumindest im April. Jaguar Land Rover (JLR) stoppt seine Exporte in die Vereinigten Staaten. Die Entscheidung fällt nicht aus freien Stücken, sondern ist eine direkte Reaktion auf die von Donald Trump verhängten Strafzölle: 25 Prozent auf importierte Autos, dazu zehn Prozent pauschal auf alle Einfuhren aus dem Ausland.

Für viele Autobauer bedeutet das: neue Preisberechnungen, neue Verhandlungen – oder eben ein Lieferstopp.

Dass JLR nun vorübergehend den Rückwärtsgang einlegt, unterstreicht die Wucht der neuen Handelspolitik. Für das Unternehmen geht es nicht nur um Zollkosten – sondern um die Frage, ob Luxusautos britischer Herkunft künftig überhaupt noch wettbewerbsfähig in den USA angeboten werden können.

Ein Prestigeprodukt gerät ins Wanken

Die USA sind für Jaguar Land Rover der zweitgrößte Absatzmarkt weltweit – vor allem bei den SUVs von Range Rover ist die Nachfrage traditionell hoch. Doch die Zölle würden viele Modelle im Premiumsegment empfindlich verteuern.

Selbst ein Range Rover Velar oder ein Jaguar I-PACE wird durch die Zusatzkosten für viele Kunden zur Preisschwelle.

In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen, man wolle zunächst die neuen Handelsbedingungen mit seinen Vertriebspartnern klären. In der Zwischenzeit gelte: keine neuen Lieferungen, keine neuen Fahrzeugfreigaben für den US-Markt. Eine ungewöhnlich drastische Maßnahme, die auch interne Unsicherheit über die künftige Strategie erkennen lässt.

Britisches Signal in einer globalen Eskalation

JLR ist Teil des indischen Tata-Konzerns – produziert aber viele seiner Fahrzeuge in Großbritannien. Nach dem Brexit war der US-Markt eine wichtige Konstante im globalen Absatzmix.

Jetzt fällt auch diese Achse weg – zumindest temporär. Für London ist das ein Rückschlag: Die Hoffnung, als eigenständige Handelsnation nach dem Brexit neue Zugänge zum US-Markt zu erschließen, dürfte mit der aktuellen Zollpolitik vorerst begraben sein.

Auch für andere europäische Hersteller könnte der Schritt von JLR zum Präzedenzfall werden. Denn Trump hat die Zölle nicht auf einzelne Länder begrenzt – sie treffen auch Deutschland, Frankreich, Italien oder Schweden. Wer keine eigene Produktion in den USA hat, wird mit massiven Preisaufschlägen konfrontiert.

Trump verteuert Importe aus aller Welt – Hersteller ohne US-Werke wie JLR geraten unter massiven Wettbewerbsdruck.

Trump dreht an der Zollschraube

Mit der neuen Zollrunde setzt Trump seine protektionistische Agenda kompromisslos fort. Neben den 25 % auf Autoimporte gilt seit Samstag ein genereller Einfuhrzoll von 10 % auf Waren aus aller Welt – ein globaler Preistreiber, der internationale Lieferketten belastet.

Branchenkenner befürchten, dass diese Maßnahmen nicht nur zu Handelskonflikten führen, sondern auch die Inflation in den USA weiter anheizen könnten.

Offiziell begründet Washington die Zölle mit dem Ziel, amerikanische Produktion zu stärken. In der Praxis aber erschweren sie nicht nur den Handel – sie provozieren Gegenmaßnahmen, behindern Investitionen und führen dazu, dass Unternehmen wie JLR temporär kapitulieren.

Was der Lieferstopp wirklich bedeutet

Für JLR selbst geht es um mehr als nur einen Monat Pause. Händler in den USA rechnen mit Engpässen, Kunden mit langen Wartezeiten. Für den Konzern bedeutet das: verlorene Marktanteile, Unsicherheit bei der Absatzplanung, Reputationsrisiken im Premiumsegment.

Wer sich einen britischen SUV leisten kann, wartet nicht – er kauft bei der Konkurrenz. Und die sitzt in Alabama oder South Carolina – dort, wo Mercedes, BMW und Volvo längst eigene Werke betreiben.

Die Exportsperre könnte daher zum Weckruf werden: Wer in den USA verkaufen will, muss dort auch bauen. Eine Entwicklung, die viele Hersteller vor harte Standortentscheidungen stellen wird.

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