20. Februar, 2025

Wirtschaft

Zolldrohungen aus den USA: Bundesbank sieht erhebliche Risiken für die Wirtschaft

Zolldrohungen aus den USA: Bundesbank sieht erhebliche Risiken für die Wirtschaft

Die Bundesbank blickt mit Besorgnis auf den künftigen Kurs der USA unter Präsident Donald Trump, dessen Zolldrohungen für die deutsche Wirtschaft weitreichende Konsequenzen haben könnten. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel äußerte in Frankfurt, dass ein protektionistischer Kurs der USA insbesondere für die exportorientierte deutsche Wirtschaft erhebliche Risiken darstelle und das Wirtschaftswachstum gefährden könne. Modellrechnungen zeigen, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im Jahr 2027 um fast 1,5 Prozentpunkte niedriger ausfallen könnte als bisher erwartet. Auch eine mögliche Zunahme der Inflation sei nicht auszuschließen, wenngleich deren Ausmaß unsicher bleibt. Die bevorstehenden Maßnahmen könnten die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen, die in den letzten Jahren bereits mehrfach geschrumpft ist. Vor diesem Hintergrund prognostizieren die Bundesregierung und führende Ökonomen für das laufende Jahr lediglich ein minimales Wachstum. Trump plant, die Zölle für Importe aus China auf 60 Prozent zu erhöhen und deutsche sowie andere Produkte mit 10 Prozent zu belegen. Bisher wurden zusätzliche Zölle auf chinesische Waren und weitere Anhebungen auf Aluminium und Stahl angekündigt. Auch weitere Zölle auf Produkte wie Autos und Pharmazeutika stehen im Raum. Die Bundesbank bezieht in ihre Analyse auch angekündigte US-Maßnahmen wie Steuerentlastungen und Abschiebungen ein, während Vergeltungszölle seitens der Handelspartner, wie der EU, erwartet werden. Nagel betonte, dass nicht nur Deutschland, sondern auch die USA selbst signifikant unter den neuen Handelsbarrieren leiden würden. „Kaufkraftverluste und gestiegene Kosten für Vorleistungen in den USA könnten die US-Industrie stärker belasten als die erhofften Wettbewerbsvorteile“, sagte er. Des Weiteren sei mit einer deutlichen Steigerung der Inflationsrate in den USA zu rechnen. Die erwarteten Vorteile durch die Zölle dürften somit laut Nagel nicht eintreten.