Bundeskanzler Olaf Scholz, der sich selbst als „begeisterter Fahrer“ bezeichnet, steht vor einer seiner größten Herausforderungen abseits der heimischen politischen Bühne. Beim G7-Gipfel in Italien geht es nicht nur um globale Strategien und Diplomatie, sondern auch um die Zukunft der europäischen Autoindustrie.
Chinas E-Auto-Boom
In den letzten Jahren hat China eine Spitzenposition im Markt der Elektroautos erobert. Mit einer breiten Palette von kostengünstigen Modellen wie dem BYD Seagull bis hin zu Luxus-SUVs wie dem Yangwang U8 ist Chinas Dominanz unübersehbar.
Die EU jedoch sieht diese Marktführung kritisch: Unfaire staatliche Subventionen hätten den chinesischen Herstellern zu ihrem Vorsprung verholfen, argumentiert sie.
Zölle als Zankapfel
Die Antwort der EU auf Chinas Vormarsch sind drastische Strafzölle, die die Wettbewerbsbedingungen wieder ausgleichen sollen. Doch die geplanten Sanktionen von bis zu 48 Prozent stoßen auf erheblichen Widerstand.
Deutschland, dessen Autohersteller stark in China engagiert sind, sieht sich in einer Zwickmühle. Eine Eskalation könnte teure Gegenmaßnahmen Chinas nach sich ziehen.
Verhandlungsmarathon in Borgo Egnazio
Am malerischen G7-Schauplatz in Italien treffen sich Europas Spitzenpolitiker, um die Situation zu beraten. Während Emmanuel Macron die Strafzölle befürwortet, sucht Olaf Scholz nach einer diplomatischen Lösung, um einen Handelskrieg zu vermeiden.
Eine unkonventionelle Lösung?
Die Strategie der Bundesregierung könnte in einer überraschenden Richtung liegen: Statt einer Eskalation der Zollpolitik könnte eine beiderseitige Senkung der Zölle den Konflikt entschärfen. Der Ansatz steht im Gegensatz zu den bisherigen Plänen der EU und könnte den Weg für offene Märkte ebnen, ohne den Handel zu belasten.
Die diplomatische Offensive
In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob die Bemühungen Früchte tragen. Wirtschaftsminister Robert Habeck und Verkehrsminister Volker Wissing haben die Aufgabe, in China für diesen Plan zu werben.
Sie müssen nicht nur die chinesische Regierung überzeugen, sondern auch sicherstellen, dass die europäische Autoindustrie nicht unter die Räder kommt.