Die Small Caps in Europa, oft übersehen und unterschätzt, könnten kurz davorstehen, aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen. Und die Zeichen dafür sind überraschend positiv.
Die vergessenen Helden
Lange Zeit waren sie die Stars am Aktienhimmel: kleine, wendige Unternehmen mit großen Träumen und noch größeren Wachstumschancen. Doch die letzten Jahre waren hart für Europas Nebenwerte.
Während die Großen der Branche ihre Muskeln spielen ließen, schien das Interesse an den Kleinen abzukühlen. Der MSCI Europe Small Cap Index hat sich seit 2021 eher rückwärts bewegt – ein Bild, das Investoren Sorgenfalten auf die Stirn treibt.
Das Blatt wendet sich
Doch wie das Pendel der Uhr, das immer zurück schwingt, könnten sich die Zeiten ändern.
„Die Bewertungen sind niedrig, die Potenziale hoch", erklärt Brigitte Olsen von Bellevue Asset Management.
Ihr Optimismus ist nicht unbegründet. Historische Tiefstwerte in der Bewertung, wie sie zuletzt während der Finanzkrise 2008 gesehen wurden, machen die Small Caps jetzt zu einem verlockenden Investment.
Die Zinsen spielen in diesem Wirtschaftsdrama eine Doppelrolle. Nachdem die Europäische Zentralbank die Zinsen angehoben hatte, trafen die höheren Kosten besonders die kleinen Firmen hart.
Doch nun, mit der jüngsten Zinssenkung, könnte genau das Gegenteil passieren. Niedrigere Refinanzierungskosten bedeuten weniger Druck auf die Bilanzen der kleinen Akteure und mehr Raum für Wachstum.
Hoffnungsschimmer am Wirtschaftshimmel
Und da ist noch mehr: Die Anzeichen einer sich stabilisierenden globalen Wirtschaft mehren sich. Die Einkaufsmanagerindizes, die oft als Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung gelten, zeigen nach oben.
„Das ist ein gutes Zeichen", so Tim Wolff von der DWS. "Es könnte genau der Funke sein, den die Small Caps brauchen, um wieder Fahrt aufzunehmen."
Blick auf die Stars von morgen
Einige Unternehmen sind bereits jetzt in der Pole Position, um von diesen Trends zu profitieren. Nordex, ein Hersteller von Windkraftanlagen, und Wärtsilä, das Unternehmen, das den Dieselmotor revolutionierte, sind nur zwei Beispiele für Firmen, die sowohl von der Energiewende als auch von günstigen Marktbedingungen profitieren könnten.
Zusätzlich zu Nordex und Wärtsilä könnten auch folgende Unternehmen von den aktuellen Trends profitieren:
- Scatec ASA: Dieses norwegische Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung, den Bau und den Betrieb von Solarenergieprojekten weltweit. Als Small Cap im Bereich der erneuerbaren Energien könnte Scatec besonders von neuen Initiativen und Förderungen für Solarenergie profitieren.
- ITM Power: Ein britisches Unternehmen, das Technologien zur Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse entwickelt. ITM Power steht an der Spitze der Wasserstofftechnologie, die als Schlüsselkomponente für die Dekarbonisierung in verschiedenen Industrien gesehen wird.
- Greencoat Renewables: Dieser irische Betreiber von Wind- und Solarenergieanlagen bietet Investoren die Möglichkeit, direkt von der Expansion der erneuerbaren Energien in Europa zu profitieren. Greencoat hat eine starke Präsenz auf dem irischen und europäischen Markt und verzeichnet ein kontinuierliches Wachstum.
- Encavis AG: Ein deutsches Unternehmen, das Solar- und Windparks in Europa betreibt. Encavis profitiert von langfristigen Einspeisevergütungen und wachsenden Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien.
- Nel ASA: Ein norwegischer Hersteller von Wasserstoffproduktionstechnologien und Lösungen für deren Speicherung und Verteilung. Nel ASA ist gut positioniert, um von der zunehmenden Nachfrage nach Wasserstoff als Teil der Energiewende zu profitieren.