Die jüngsten Entwicklungen auf dem US-amerikanischen Finanzmarkt haben die Anleger in Aufruhr versetzt. Nach einem unerwartet schwachen Bericht zur Dienstleistungsaktivität in den USA wurden die Erwartungen für eine Zinssenkung der Federal Reserve im Laufe des Monats gestützt. Die Anleiherenditen der USA, die zuvor gestiegen waren, zogen sich nach der Veröffentlichung des ISM-Dienstleistungsberichts für November zurück. Besonders betroffen waren kurzlaufende Anleihen, die als besonders sensibel gegenüber Veränderungen der Geldpolitik der Fed gelten. So löschte die Rendite der zweijährigen Anleihe einen Anstieg um drei Basispunkte aus und sank um einen ähnlichen Betrag auf 4,15% – der niedrigste Wert seit einem Monat. Fed-Vorsitzender Jerome Powell wird am Mittwochnachmittag auf einer Konferenz in New York sprechen. Zuvor hatten bereits mehrere Entscheidungsträger signalisiert, dass eine Zinssenkung im Dezember denkbar ist. Die Entscheidung am 18. Dezember hängt maßgeblich von den Arbeitsmarktdaten für November ab, die am Freitag veröffentlicht werden sollen. Alberto Musalem, Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis, deutete am Mittwoch an, dass ein Pausieren der Zinssenkungen bereits im laufenden Monat sinnvoll sein könnte, da das Risiko, die Kreditkosten zu schnell zu senken, größer sei als das Risiko, zu wenig zu lockern. Kim Rupert, Ökonomin bei Action Economics, bemerkte: "Der Markt wartet nur auf Powell und die Arbeitsmarktdaten. Wir sind für eine Zinssenkung am 18. gewappnet, sofern die Daten die Fed nicht anderweitig beeinflussen." Neben dem ISM-Bericht fiel auch der Stellenwachstumsindex des ADP Research Institute für November schwächer aus als von Ökonomen erwartet. Die Fed hat die Zinsen bereits im September um einen halben Punkt und im vergangenen Monat um einen Viertelpunkt gesenkt. Die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Senkung um einen weiteren Viertelpunkt beträgt nun etwa 70%. Bis Ende des nächsten Jahres sind insgesamt Zinssenkungen um 80 Basispunkte eingepreist.