Diese Woche stehen für Anleger inflationsrelevante Informationen aus Großbritannien im Vordergrund, die Aufschluss über den Zeitpunkt und die Geschwindigkeit zukünftiger Zinssenkungen durch die Bank of England (BoE) geben könnten.
Ökonomen von Reuters erwarten, dass die Verbraucherpreisinflation im Oktober auf 2,2 Prozent gestiegen ist, nach 1,7 Prozent im September, und damit über dem 2-Prozent-Ziel der BoE liegt. Der Anstieg der Energiepreise, nach einer Erhöhung der Ofgem-Preisobergrenze um 9,5 Prozent im Vormonat, trägt maßgeblich zu diesem Zuwachs bei.
Besonderes Augenmerk legen BoE-Entscheidungsträger dabei auf die Dienstleistungen, deren Inflationsrate im September bei 4,9 Prozent lag. Für Oktober erwarten sie einen weiteren Anstieg auf 5 Prozent, was möglicherweise Einfluss auf das Tempo zukünftiger Zinssenkungen haben könnte.
Die BoE hatte zuletzt die Zinsen um einen viertel Prozentpunkt gesenkt und betonte die Angemessenheit eines graduellen Ansatzes zur Rücknahme der restriktiven Geldpolitik. Der BoE-Gouverneur Andrew Bailey verwies auf die gestiegenen Unsicherheiten durch Maßnahmen des Herbsthaushalts, wie die Erhöhung der Sozialversicherung für Arbeitgeber. Trotz des stagnierenden Wirtschaftswachstums in Großbritannien erwarten Märkte eine Zinsanhebungspause im Dezember.
Indes überschattet eine mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump die ökonomischen Aussichten der Eurozone. Die ohnehin schwächelnde Wirtschaft des Blocks könnte durch angedrohte Zölle weiter unter Druck geraten. Erwartungen hinsichtlich aggressiverer Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) stehen im Raum, sollten die am Freitag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes die schwache Konjunkturlage bestätigen. Der Composite-Index wird auf Stagnation geschätzt.
Der Euro hat seit der US-Wahl einen Jahrestiefstand erreicht, was die Spekulationen über stärkere Zinssenkungen durch die EZB und langsamere durch die Federal Reserve befeuert hat. Jedoch könnte die zuletzt auf 2 Prozent gestiegene Inflation zur Mäßigung bei den Zinssenkungen führen.
Bei kleineren US-Unternehmen zeigt sich seit dem Wahlschock ein Anstieg der Aktienkurse. Die Frage ist, ob dieser Optimismus angesichts möglicher Inflationsängste anhält. Der Russell 2000, der führende Small-Cap-Index, kommt nah an seine Höchststände aus 2021 heran, bevor er letzte Woche wieder fiel.
Einflussreiche Ökonomen warnen vor den inflationären Folgen republikanischer Politik, die die Zinsstrategie der Federal Reserve beeinflussen könnten. Dennoch bleiben kleine Titel im Vergleich zu großen Aktien als unterbewertet angesehen, auch wenn das jüngste Kurswachstum mehr Optimismus widerspiegelt als fundamentale Faktoren.