18. Dezember, 2024

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Zinssenkungen im Fokus: Fed vor neuer geldpolitischer Richtungsentscheidung

Zinssenkungen im Fokus: Fed vor neuer geldpolitischer Richtungsentscheidung

Inmitten der erneut steigenden Inflationsraten steht die US-Notenbank Federal Reserve abermals vor der entscheidenden Frage einer möglichen Zinssenkung. Heute um 20 Uhr deutscher Zeit ist mit Spannung die Verkündung des geldpolitischen Kurses der Fed zu erwarten. Marktbeobachter prognostizieren eine mögliche dritte Leitzinssenkung in Folge, die diesmal um moderate 0,25 Prozentpunkte ausfallen könnte, was den Zinssatz in eine Spannbreite von 4,25 bis 4,5 Prozent führen würde. Diese Zinsanpassung ermöglicht Geschäftsbanken die günstige Kreditaufnahme von Zentralbankkapital.

Eine der Kernaufgaben der Fed bleibt die Eindämmung der Inflation. Der zuletzt beobachtete Anstieg der Verbraucherpreise in den USA verzeichnete im November einen Zuwachs von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, nachdem die Rate im Vormonat auf 2,6 Prozent lag. Das mittelfristige Ziel der Fed ist eine Inflationsrate von stabilen zwei Prozent. Fed-Chef Jerome Powell äußerte im November, dass eine Annäherung an diese Zielmarke erwartet werde – ein bemerkenswerter Rückgang von weit über neun Prozent im Sommer 2022.

Die Expertenmeinung ist, dass die Fed bei weiteren Zinssenkungen im Jahr 2024 achtsamer vorgehen könnte, vor allem angesichts einer möglichen Rückkehr Donald Trumps ins Amt des US-Präsidenten. Trumps Wirtschaftsagenda, einschließlich weitreichender Zollerhöhungen, könnte nach Ansicht von Ökonomen die Inflation zusätzlich anheizen und die Flexibilität der Fed bei Zinssenkungen einschränken. Nahezu selbstverständlich ist, dass hohe Zinsen die Nachfrage dämpfen und das Wachstum verlangsamen, da die Belastungen für Kreditnehmer steigen und höhere Preise schwieriger weiterzugeben sind – ein erhoffter Effekt zur Drosselung der Inflationsraten.

Für das kommende Jahr sah die Fed bislang einen durchschnittlichen Leitzins von 3,4 Prozent vor. Doch die neu zu erwartenden Zinsprognosen bieten ein spannendes Potenzial für eine präzisere Vorschau auf das geldpolitische 2024. Ergänzend dazu wird die Fed auch aktualisierte Wirtschaftsprognosen veröffentlichen, um Einblicke in Inflations- und Wachstumsentwicklungen zu geben.

Fed-Chef Powell hatte nach Trumps Präsidentschaftswahlsieg im November betont, kurzfristig werde dessen Wahl die geldpolitischen Entscheidungen der Fed kaum beeinflussen. Die Notenbank agiert unabhängig von der US-Regierung, auch wenn Trump versucht hat, über verschiedene Kanäle Druck auf die Fed auszuüben. Trumps frühere Ernennung Powells für dessen erste Amtszeit konnte Kritik über die Zinspolitik nicht verhindern. Angesichts Powells im Jahr 2026 endender Amtszeit könnte Trump die Gelegenheit zur erneuten Ernennung eines Notenbankchefs nutzen, wenngleich er klar festhielt, Powell nicht nochmals nominieren zu wollen. Powell seinerseits plant, das Amt bis zum Ende seiner Amtszeit zu bekleiden.