Die US-Notenbank Federal Reserve hat zum dritten Mal in Folge den Leitzins gesenkt, obwohl die Inflation erneut an Fahrt aufnimmt. Der Zins wurde um 0,25 Prozentpunkte auf einen Bereich von 4,25 bis 4,5 Prozent gesenkt, um den Geschäftsbanken geliehenes Zentralbankgeld zu erleichtern. Doch trotz dieser Anpassungen prognostiziert die Fed für das kommende Jahr weniger Zinsschritte als bislang vorhergesagt.
Analysten der Commerzbank, Bernd Weidensteiner und Christoph Balz, erwarten, dass die Federal Reserve die Zinsen im Januar beibehalten wird. Laut ihrer Einschätzung befindet sich die Fed in einer neuen Phase der Vorsicht und sieht nur zwei weitere Senkungen bis 2025 vor. Sie gehen davon aus, dass der erwartete Rückgang der Inflation langsamer vonstattengehen wird.
Die Analysten von LBBW, inklusive Elmar Völker, erkennen in der dritten Senkung einen weiteren Beweis für die Fortsetzung der Lockerungspolitik der Fed. Dennoch ist die Erwartung groß, dass zukünftig weniger und langsamere Schritte unternommen werden. Hauptgründe sind eine verbesserte Konjunktur und die baldige Amtsübernahme der Trump-Regierung, die nur im Hintergrund Erwähnung findet.
Thomas Gitzel von der VP Bank betont, die Fed sei nahe dem Ende der Lockerungspolitik angekommen. Obwohl im nächsten Jahr noch zwei weitere Senkungen möglich sind, ist der Handlungsspielraum, so Gitzel, begrenzt und die Wortwahl der Fed zeigt eine deutliche Vorsicht. Dies resultiert auch aus der starken Wirtschaft und den möglichen Risiken durch Trumps Zölle.
Paul Ashworth von Capital Economics sieht die Zinssenkung als erwartet, jedoch nicht einstimmig beschlossen. Die neue Medianprognose deutet auf eine Lockerung um 50 Basispunkte im nächsten Jahr hin, eine Anpassung von den ursprünglich geplanten 100 Basispunkten.
HQ Trusts Michael Heise stuft die aktuelle Senkung als gerechtfertigt, wenn auch unsicher ein. Da konkrete Maßnahmen der neuen Regierung noch nicht feststehen, wird für das kommende Fed-Treffen im Januar eine Zinspause vermutet. Fed-Chef Jay Powell hebt hervor, dass aufgrund der Wirtschaftsdaten keine weitere Eile geboten ist.