16. April, 2025

Finanzen

Zinssenkungen als Antwort auf Trumps Handelskrieg​

Die Eskalation des US-Handelskonflikts unter Präsident Trump bringt die Eurozone unter Druck. JPMorgan prognostiziert eine Serie von Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank, um den wirtschaftlichen Folgen entgegenzuwirken.​

Zinssenkungen als Antwort auf Trumps Handelskrieg​
Nach Trumps neuerlicher Zolloffensive erwarten Ökonomen vier EZB-Zinssenkungen – ein geldpolitischer Drahtseilakt zwischen Konjunkturstütze und Glaubwürdigkeitsverlust.

Die jüngsten protektionistischen Maßnahmen der USA unter Präsident Donald Trump haben die globalen Handelsbeziehungen erschüttert. Mit drastischen Zollerhöhungen, insbesondere gegenüber der Europäischen Union, droht ein umfassender Handelskrieg.

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor der Herausforderung, auf die wirtschaftlichen Turbulenzen zu reagieren.​

Trumps Zollpolitik und ihre Auswirkungen

Anfang April 2025 kündigte Präsident Trump umfassende Zollerhöhungen an: 25 % auf Stahl- und Aluminiumimporte sowie 20 % auf nahezu alle anderen EU-Waren. Diese Maßnahmen haben bereits zu erheblichen Spannungen im transatlantischen Handel geführt.

Die EU reagierte mit Gegenzöllen auf US-Produkte im Wert von 23 Milliarden US-Dollar, darunter Motorräder, Bourbon und Jeans. ​

Die Eskalation hat nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Folgen. Die Unsicherheit belastet die Investitionsbereitschaft und das Vertrauen der Unternehmen, was sich negativ auf das Wachstum in der Eurozone auswirkt.​

Die erratische Zollpolitik des US-Präsidenten schwächt die Leitwährungen beider Seiten. Der US-Dollar fiel zuletzt auf den tiefsten Stand seit Februar 2022 – die Märkte bleiben nervös.

EZB unter Druck – Zinssenkungen in Aussicht

Angesichts der wirtschaftlichen Risiken prognostiziert die US-Investmentbank JPMorgan, dass die EZB in den kommenden vier Sitzungen ihre Leitzinsen jeweils um 25 Basispunkte senken wird. Dies würde den Einlagensatz bis Herbst 2025 auf 1,5 % reduzieren. ​

Die Analysten von JPMorgan betonen, dass die Inflation bereits auf dem Weg zur Zielmarke sei und zusätzliche Schocks das Risiko einer Unterschreitung bergen. Daher sei eine proaktive Geldpolitik erforderlich, um die Preisstabilität zu gewährleisten.​

Marktreaktionen und wirtschaftliche Aussichten

Die Finanzmärkte reagieren volatil auf die Entwicklungen. Der DAX erlebte nach den Ankündigungen Trumps einen Rückgang, konnte sich jedoch teilweise erholen. Dennoch bleibt die Unsicherheit hoch, und die wirtschaftlichen Aussichten sind gedämpft.

Die EZB steht vor der Herausforderung, zwischen der Unterstützung des Wachstums und der Wahrung der Preisstabilität zu balancieren. Eine zu aggressive Zinssenkung könnte langfristige Risiken bergen, während ein Zögern die wirtschaftliche Erholung gefährden könnte.​

Das könnte Sie auch interessieren:

Chinas E-Auto-Dominanz zwingt Rivian zum Strategiewechsel
Während chinesische Hersteller mit günstigen E-Modellen den Weltmarkt fluten, ringt Rivian um Anschluss. CEO RJ Scaringe warnt: Ohne politische Unterstützung und mehr Vielfalt droht Amerika den Anschluss zu verlieren.