17. Oktober, 2024

Wirtschaft

Zinsschritt der EZB: Atempause für Europas Wirtschaft?

Zinsschritt der EZB: Atempause für Europas Wirtschaft?

Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet die Finanzmärkte auf eine erneute Zinssenkung vor, um der stagnierenden Wirtschaft der Eurozone neuen Schwung zu verleihen. Dieser Schritt markiert das erste Mal seit 13 Jahren, dass aufeinanderfolgende Senkungen erfolgen könnten, wobei der Fokus von der Inflationsbekämpfung hin zum Wirtschaftswachstum verschoben wird – ein Bereich, in dem die Eurozone den USA seit zwei Jahren hinterherhinkt.

Jüngste Wirtschaftsdaten, darunter Umfragen zur Geschäftstätigkeit und Inflation, unterstützen die Erwartung einer weiteren Reduzierung der Zinssätze. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat zusammen mit anderen Mitgliedern des Rates angedeutet, dass eine Senkung der Kreditkosten im Oktober wahrscheinlich ist, was Investoren dazu veranlasst, diesen Schritt vollständig einzukalkulieren.

Beim Treffen diese Woche wird erwartet, dass der Einlagenzinssatz für Banken auf 3,25 % gesenkt wird. Der Markt geht davon aus, dass bis März 2025 weitere drei Senkungen folgen könnten. Die EZB wird sich jedoch voraussichtlich bei der Ankündigung künftiger Maßnahmen zurückhalten und betonen, dass Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung getroffen werden.

Die Stabilisierung der Inflation hat ihren Preis: Wachstums- und Investitionseinbrüche sind spürbar. Besonders die Industrie leidet unter strukturellen Problemen wie hohen Energiekosten und geringen Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere in Deutschland, was eine reine Zinssenkung nicht beheben kann. Dennoch könnte eine Senkung in Kombination mit strukturellen Maßnahmen die wirtschaftliche Situation verbessern.