17. Oktober, 2024

Wirtschaft

Zinspolitik der EZB: Gedämpfte Erwartungen trotz Leitzinssenkung

Zinspolitik der EZB: Gedämpfte Erwartungen trotz Leitzinssenkung

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag ihre Zinssätze zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt, um den Herausforderungen eines stockenden Wirtschaftswachstums zu begegnen. Gleichzeitig wird ein leichter Rückgang auf dem ansonsten stabilen Arbeitsmarkt und ein gewisser Rückgang des Verbraucherpreisniveaus wahrgenommen. Die EZB reduzierte den Einlagenzinssatz um 25 Basispunkte auf 3,25 %, wie es eine Umfrage unter Analysten von Reuters prognostiziert hatte. Diese Maßnahme ist ein indirektes Eingeständnis, dass die Inflation, die nun unter 2 % liegt, möglicherweise schneller als bisher erwartet das Ziel von 2 % erreichen könnte. Dennoch gab die Bank keine klaren Hinweise auf zukünftige Schritte, obwohl der Markt ähnliche Zinssenkungen bei den nächsten drei Treffen prognostiziert. Ziel ist es, die Zinsen bis zum Ende des nächsten Jahres von einem wachstumshemmenden Niveau zumindest auf ein neutrales Niveau zu senken. In ihrer Stellungnahme betonte die EZB, dass der Desinflationsprozess gut voranschreitet und dass die Inflationsprognose durch weniger positive Wirtschaftsdaten beeinflusst wird. Die Erwartung einer Zinssenkung war weit verbreitet, da die Entscheidungsträger in den Wochen vor dem Treffen angesichts schwacher Wachstums- und Inflationszahlen eine schnellere Lockerung der Geldpolitik befürwortet hatten. Sowohl schwache Stimmungsindikatoren als auch geringe Konsumausgaben und eine anhaltende industrielle Rezession deuten darauf hin, dass das Wachstum innerhalb der Eurozone kaum vorhanden ist. Dies könnte den Druck auf die Inflation verstärken, die letzten Monat auf 1,7 % gesunken ist, den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Trotzdem bleibt die inländische Inflation hoch, da die Löhne weiterhin stark steigen. Arbeitskosten dürften sich zwar allmählich entspannen, dennoch gibt es gesundheitsbedingte Einflüsse auf die Inflation, die durch weitere Gewinne teilweise abgefedert werden. Während Zinssenkungsgegner argumentieren, dass eine schnelle Senkung potentielle Inflationsrisiken nicht ausreichend berücksichtigt, betonen Befürworter, dass ohne schnelles Handeln die Inflation unter das Ziel sinken könnte. Diese Nuancen innerhalb der differenzierten Debatte dürften beim Treffen am Donnerstag unklar geblieben sein, weshalb EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei ihrer Pressekonferenz voraussichtlich keine verbindlichen Hinweise auf zukünftige Kursänderungen geben wird.