08. November, 2024

Wirtschaft

Zinsentspannung auf Samtpfoten: Vorsichtige Zinssenkungen in Großbritannien angekündigt

Zinsentspannung auf Samtpfoten: Vorsichtige Zinssenkungen in Großbritannien angekündigt

Die Bank of England hat vor einem zu schnellen Absenken der Zinssätze gewarnt, da die geplanten Steuererhöhungen im Rahmen des Haushalts das Inflationsniveau höher treiben könnten als bisher angenommen. Die Entscheidung des geldpolitischen Ausschusses der Bank, die Zinsen von 5% auf 4,75% zu senken, markiert die zweite Zinssenkung in diesem Jahr, begünstigt durch das Sinken der Inflation unter das 2%-Ziel der Bank.

Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank, betonte die Notwendigkeit, Zinssenkungen behutsam anzugehen, um sicherzustellen, dass die Inflation nahe dem Zielwert bleibt. "Sollte sich die Wirtschaft wie erwartet entwickeln, ist davon auszugehen, dass die Zinssätze weiterhin graduell fallen werden," äußerte sich Bailey vorsichtig optimistisch.

Finanzministerin Rachel Reeves äußerte sich positiv über die zinsseitigen Entwicklungen und erwartet ein weiteres „graduelles Sinken“ der Zinsen. Doch die Steuererhöhungen im Herbsthaushalt, die insgesamt 40 Milliarden Pfund umfassen, verdunkeln die Aussichten für den künftigen Zinstrend etwas.

Der geldpolitische Ausschuss prognostiziert, dass die Steuermaßnahmen den Konsumentenpreisindex (CPI) bis Ende 2026 um knapp 0,5 Prozentpunkte anheben könnten. Die Inflation wird damit erst im zweiten Quartal 2027 das 2%-Ziel erreichen, etwa ein Jahr später als ursprünglich vorausgesagt.

Weiterhin gibt es erhebliche Unsicherheiten im Arbeitsmarkt, da die Unternehmen sich mit einer höheren nationalen Versicherungssteuer und einem gestiegenen Mindestlohn ab April konfrontiert sehen. Wie stark diese Kosten in erhöhte Preise umgeschlagen werden, könnte zusätzlichen Druck auf die Inflation ausüben.

Darüber hinaus wird vom Haushalt erwartet, dass er das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr in Spitzenzeiten um 0,75 Prozentpunkte anhebt, verglichen mit früheren Prognosen aus dem August. Der Ökonom James Smith von ING merkt an, dass eine weitere Zinssenkung im Dezember nun unwahrscheinlich erscheint, da die Unsicherheiten rund um die Auswirkungen des Budgets die vorsichtige Haltung der Bank verstärken.