19. Dezember, 2024

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Zinsentscheidung der Bank of England: Stabilität trotz wachsender Unsicherheiten

Zinsentscheidung der Bank of England: Stabilität trotz wachsender Unsicherheiten

Die Bank of England hält an ihrem aktuellen Leitzins von 4,75 Prozent fest, wie nach ihrer jüngsten Sitzung in London bekannt gegeben wurde. Diese erwartete Entscheidung spiegelt die Prognosen vieler Wirtschaftsanalysten wider. Von den neun Mitgliedern des geldpolitischen Ausschusses entschieden sich sechs für diese Stabilität, während drei Mitglieder eine moderate Senkung um 0,25 Prozentpunkte vorschlugen.

Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg, analysiert, dass die jüngsten negativen Wirtschaftsnachrichten die britische Notenbank dazu veranlasst haben, die Risiken für die Konjunktur höher zu bewerten als zuvor. Dennoch haben andere Faktoren, wie der sprunghafte Anstieg der Stundenlöhne, die Sorgen gemildert, da diese als vorübergehend interpretiert werden.

In diesem Jahr hat die Bank of England bereits eine Reduzierung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte veranlasst – erstmals seit der großen Inflationswelle im August. Im Vergleich dazu haben sowohl die Europäische Zentralbank als auch die US-Notenbank Fed ihre Zinssätze noch deutlicher gesenkt, wobei die Fed kürzlich ein vorsichtigeres Tempo für zukünftige Anpassungen andeutete.

Trotz einer stabilen Inflation, die im November eine Jahresrate von 2,6 Prozent erreichte und damit das Inflationsziel von zwei Prozent überschritt, bleibt die Bank of England zurückhaltend. Notenbankchef Andrew Bailey erklärt, dass ein vorsichtiger Ansatz bei zukünftigen Zinssenkungen weiterhin angemessen sei, gibt jedoch keine genauen Prognosen für das nächste Jahr ab.

Die Entscheidung löste beim britischen Pfund eine Schwächung gegenüber dem Euro und dem US-Dollar aus, was auf die drei abweichenden Stimmen im Ausschuss zurückgeführt wird. Die anfängliche Reaktion der Märkte auf britische Staatsanleihen war ebenfalls gedämpft und vorübergehend.