Die Federal Reserve hat auf ihrer Sitzung Mitte Dezember beschlossen, den Leitzins um 25 Basispunkte auf einen Bereich von 4,25% bis 4,50% zu senken. Dies folgt auf eine Reduzierung um 50 Basispunkte im September und weitere 25 Basispunkte in Oktober. Die Zinssenkung, die von Investoren bereits erwartet wurde, ist Teil der Strategie der Fed, einen langfristigen Inflationszielwert von etwa 2% zu erreichen. Nach drei Jahren mit einer Inflation über 3% fiel die Rate der Preissteigerungen im September 2024 auf 2,4%, bevor sie im November wieder auf 2,7% anstieg. Eine konservativere Haltung der Fed wird durch die jüngste Inflationszunahme und Unsicherheit über die Auswirkungen der Maßnahmen von Donald Trump nach seiner Wahl zum Präsidenten verursacht. Die Hauptfrage, die sich Investoren derzeit stellen, ist, inwieweit sich diese niedrigeren Zinssätze auf ihre Portfolios und Anlagestrategien auswirken könnten. Zinssenkungen wirken sich direkt auf Darlehenszinsen aus, denn Banken senken die Kreditzinsen für ihre Kunden, was gerade bei variablen Zinssätzen sofort spürbar ist. Unternehmen und Konsumenten profitieren daher kurzfristig von niedrigeren laufenden Zinsausgaben. Zudem eröffnen Zinssenkungen oft Gelegenheiten zur Umschuldung bestehender Festzinsdarlehen zu günstigeren Konditionen. Insgesamt reduzieren Zinssenkungen die Kosten für Kreditaufnahmen, was prinzipiell vorteilhaft für Unternehmen ist. Die Reaktion auf eine solche Senkung hängt jedoch stark vom wirtschaftlichen Gesamtkonzept ab, das die Fed verfolgt. Bei einem wirtschaftlichen Aufschwung, der mit sinkenden Inflationsraten einhergeht, könnten Unternehmen verstärkt auf Wachstum setzen. Investoren, die auf erwartete höhere Unternehmensgewinne spekulieren, neigen dazu, mehr Kapital in den Aktienmarkt zu lenken, was die Aktienkurse ansteigen lassen kann. Allerdings könnten auch anders orientierte Zinssenkungen, die aus wirtschaftlichen Abschwüngen hervorgehen, den Aktienmarkt beeinflussen, da eine unsichere Wirtschaftslage Unternehmen und Investoren vorsichtiger agieren lässt. Robert R. Johnson von Economic Index Associates betont, dass Aktien traditionell besser abschneiden, wenn die Fed die Zinsen senkt. Auch sieht er Potenzial insbesondere in Branchen wie Autos, Bekleidung und Einzelhandel sowie im Bereich der Immobilien- und Hypotheken-REITs. David Russell von Tradestation erwartet positive Auswirkungen auf Kreuzfahrtgesellschaften und Fluglinien. Zusammenfassend begünstigen niedrigere Zinsen besonders Immobilienwerte und Unternehmen, die stark auf Schulden oder diskretionäres Konsumausgaben angewiesen sind.