17. September, 2024

Märkte

Zinsentscheid der EZB: Dax erlebt nach anfänglichen Gewinnen eine Korrektur

Zinsentscheid der EZB: Dax erlebt nach anfänglichen Gewinnen eine Korrektur

Der deutsche Leitindex Dax musste nach der erwarteten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) einen Teil seiner Tagesgewinne wieder abgeben. Noch bis zum frühen Donnerstagnachmittag legte der Index um 0,78 Prozent zu und erreichte 18.473,06 Punkte, was einer teilweisen Erholung von seinem jüngsten Abwärtstrend nach einem Rekordhoch Anfang des Monats entspricht. Im Tagesverlauf profitierte der Dax insbesondere vom Aufwind der US-Technologieaktien.

Parallel dazu zeigte sich der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen mit einem Anstieg von 0,62 Prozent auf 25.261,78 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbuchte einen Zuwachs von 1,02 Prozent.

Die EZB hat im Zuge der erwarteten Maßnahmen die Zinsen im Euroraum gesenkt. Der Einlagenzins, welche die Banken für bei der EZB geparkte Gelder erhalten, wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent reduziert. Diese Entscheidung wurde von der gesunkenen Inflation und einer schwächelnden Wirtschaft begünstigt. Die EZB prognostiziert zudem ein geringeres Wirtschaftswachstum im Euroraum als zuvor angenommen.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, erklärte, dass die EZB aufgrund einer aktualisierten Inflationsprognose nun angemessenere Maßnahmen zur Lockerung ihrer Geldpolitik ergriffen habe. Allerdings sei noch nicht der Zeitpunkt für Zinssenkungen in höherer Frequenz gekommen, da der Preisdruck im Dienstleistungssektor weiterhin zu hoch sei.

In den USA verbesserten Äußerungen des Nvidia-Chefs, Jensen Huang, die Stimmung im Technologiesektor. Bei einer Konferenz der US-Investmentbank Goldman Sachs in San Francisco berichtete Huang von einer hohen Nachfrage nach Nvidia-Chips für Künstliche Intelligenz. Jürgen Molnar, Marktanalyst vom Handelshaus Robomarkets, kommentierte: „In New York ist die KI-Fantasie mit voller Wucht aufs Parkett zurückgekehrt.“ Dies beflügelte auch hierzulande die Aktien des Chipherstellers Infineon, welche im Dax um 2,6 Prozent stiegen.

Auf der Gewinnerseite blieben weiterhin die Aktien der Commerzbank, die nach einem Kurssprung von 16,6 Prozent zur Wochenmitte nochmals um gut ein Prozent zulegten. Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan deutete den Schritt der italienischen Bank Unicredit als Zeichen eines möglichen Übernahmeinteresses. Auch Unicredit-Chef Andrea Orcel bestätigte das Interesse an einem Kauf, stellte jedoch klar, dass man bei einer Erhöhung oder Reduktion des derzeitigen Anteils flexibel sei und keinen Zeitdruck empfinde.

Im MDax zählten die Aktien des Softwarespezialisten Teamviewer mit einem Plus von gut drei Prozent zu den Top-Werten, gestützt durch eine optimistische Beurteilung von Exane BNP Paribas-Analyst Ben Castillo-Bernaus. Dieser berichtete von einem nachlassenden Pessimismus und vernünftigeren Markterwartungen.

Am Devisenmarkt wurde der Euro am frühen Nachmittag zu 1,1019 US-Dollar gehandelt, nachdem die EZB den Referenzkurs am Vortag auf 1,1043 Dollar festgesetzt hatte. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,10 Prozent auf 2,12 Prozent, während der Rentenindex Rex um 0,20 Prozent auf 127,40 Punkte fiel. Der Bund-Future kletterte um 0,07 Prozent auf 135,24 Punkte.