24. September, 2024

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Zinsen auf Festgeld weiter gesunken: EZB-Entscheidung verschärft Rückgang

Zinsen auf Festgeld weiter gesunken: EZB-Entscheidung verschärft Rückgang

Kurz vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten Sparer so wenig Zinsen auf Festgeld wie seit über einem Jahr nicht mehr. Eine umfassende Analyse von Verivox zeigt, dass bundesweit verfügbare Angebote mit zweijähriger Laufzeit im Durchschnitt nur 2,68 Prozent bringen. Zuletzt lagen die Festgeldzinsen im Mai 2023 auf einem ähnlichen Niveau. Im Gegensatz dazu sind die Tagesgeldzinsen weitgehend konstant geblieben, wie die Untersuchung mit Stichtag 6. September ergab.

Seit dem Höchststand der Festgeldzinsen im November 2022 haben diese um durchschnittlich 0.71 Prozentpunkte nachgegeben, so die Daten von Verivox. Das Vergleichsportal analysiert regelmäßig die Zinsen von rund 800 Banken und Sparkassen für Beträge von 10.000 Euro, um einen umfassenden Marktüberblick zu bieten.

### Banken hoffen auf Zinssenkung der EZB

Die aktuellen Zinsbewegungen hängen eng mit der Geldpolitik der EZB zusammen. Der Einlagenzins der EZB, der derzeit bei 3,75 Prozent liegt, könnte aufgrund der sinkenden Inflation im Euroraum bald gesenkt werden. Eine Entscheidung wird bereits für diesen Donnerstag erwartet, gefolgt von weiteren möglichen Zinsschritten in den kommenden Monaten. Banken tendieren dazu, Senkungen des Einlagenzinses an Kunden weiterzugeben, was die aktuellen Festgeldkonditionen bereits einpreisen.

"Eine Leitzinssenkung ist in den aktuellen Festgeldkonditionen bereits eingepreist", erklärt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Er erwartet, dass sich der Trend fortsetzt und die Festgeldzinsen in moderatem Umfang weiter sinken.

### Gesunkene Inflation als Lichtblick

Trotz sinkender Nominalzinsen profitieren Sparer von der deutlich gesunkenen Inflation. Mit einer Inflationsrate von 1,9 Prozent im August bleibt bei zweijährigen Festgeldern ein Realzins von 0,78 Prozent. "Vor einem Jahr, bei einer Inflation von über 6 Prozent, brachten selbst die besten Angebote keine positive Realrendite", fügt Maier hinzu.

### Kaum Veränderungen bei Tagesgeldzinsen

Bei Tagesgeldzinsen ist die Lage stabiler. Verivox hat festgestellt, dass bundesweit verfügbare Angebote zuletzt mit durchschnittlich 1,68 Prozent minimal höher verzinst wurden als Anfang August (1,66 Prozent). Deutlich weniger Zinsen bieten hingegen Sparkassen (0,61 Prozent) und regionale Genossenschaftsbanken (0,63 Prozent). "Vor dem Notenbanktermin wartet ein Großteil der Banken noch ab", so Maier weiter. Eine Zinssenkung der EZB könnte auch hier zu einer schnellen Anpassung der Konditionen führen, ähnlich wie nach dem letzten Zinsschritt im Juni.