In einer überraschenden Wendung haben Kreditgeber unter anderem Virgin Money und Halifax ihre Festzinsangebote um bis zu 0,25 Prozentpunkte erhöht. Dies erfolgte trotz der allgemein erwarteten Senkung des Leitzinses durch die Bank of England um 0,25 Prozentpunkte. Die Zinserhöhung ist teilweise auf gestiegene Finanzierungskosten zurückzuführen, die sich nach dem haushaltspolitischen Vorstoß von Finanzministerin Rachel Reeves in der vergangenen Woche zeigten. Marktanalysten stimmen darin überein, dass diese Maßnahmen die aktuelle Zinspolitik beeinflussen könnten.
Mit Blick auf die Entwicklung der Staatsanleihen-Renditen seit dem 30. Oktober und deren Einfluss auf Swap-Sätze - das Herzstück der Festzinskalkulation - wird ersichtlich, dass die Rahmenbedingungen für Hypotheken schwieriger werden. Experten wie Nicholas Mendes von John Charcol weisen auf die Anpassung der Markterwartungen hin, die nun nur noch mit zwei oder drei Zinssenkungen im Jahr 2025 rechnen, während zuvor vier bis fünf vorgesehen waren.
Die jüngsten Entscheidungen der Zentralbank werden den Häusermarkt erheblich beeinflussen, insbesondere angesichts der Vorhersagen der unabhängigen Stelle Office for Budget Responsibility (OBR), die eine Erhöhung der Hypothekenzinsen auf bis zu 4,5 Prozent bis 2027 prognostiziert. Adrian Anderson von Anderson Harris betonte, dass trotz bestehender Nachfrage die anhaltend hohen Zinsen die Dynamik im Immobilienmarkt dämpfen könnten.
Weiterhin könnten geopolitische Entwicklungen ebenfalls Einfluss nehmen, wobei die möglichen politischen Implikationen einer Wiederwahl Donald Trumps als kommende Unbekannte gelten. Die Befürchtungen, dass dessen wirtschaftspolitische Ansätze zu erhöhtem Inflationsdruck führen könnten, sind latent und wurden bereits im Sommer durch eine Gruppe von 16 Nobelpreisträgern öffentlich geteilt.
Experten sehen die Gefahr, dass eine solche wirtschaftspolitische Lage die globale Inflationsrate anhebt. Chris Sykes von der Maklerfirma Private Finance warnt, dass im Falle US-amerikanischer inflationärer Maßnahmen der globale Inflationsdruck verstärkt wird, was wiederum die Bank of England veranlassen könnte, ihre Zinsen länger hoch zu halten. Dies würde die Preise für Festzins-Hypotheken unter Druck setzen.