Laut Peter Kazimir, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), ist die Reduzierung der Zinssätze in der kommenden Woche nahezu sicher, und zwei bis drei weitere Anpassungen könnten folgen. In einem Interview betonte Kazimir die Bedeutung von Flexibilität angesichts der derzeitigen Unsicherheiten. Obwohl die Aussagen seiner Kollegen ähnliche Erwartungen geweckt haben, bleibt die Debatte über das Tempo und das Ausmaß der weiteren Zinssenkungen lebhaft. Einerseits wird eine schwache Euro-Währung als Risiko für anhaltende Inflationsgefahren gesehen, andererseits könnte eine zu straffe Geldpolitik den Disinflationsprozess überstrapazieren. Kazimir betont die notwendige Ausgewogenheit in der Geldpolitik, um die Inflation auf das Ziel von 2 % zurückzuführen. Während erwartet wird, dass das Lohnwachstum weiter nachlässt und so den Preisdruck im Dienstleistungssektor dämpft, gibt es geopolitische Risiken, die berücksichtigt werden müssen. US-Präsident Donald Trumps angekündigte Handelsmaßnahmen, die die Inflation in den USA steigern könnten, sowie deflationäre Einflüsse aus China, stellen zusätzliche Herausforderungen dar. Die EZB erwartet, dass die Inflation in der Eurozone in den kommenden Monaten 2 % erreichen wird und durchgehend bis 2027, mit einem leichten Anstieg im Dezember, um diesen Wert schwankt. Zusammenfassend appelliert Kazimir an die Bedeutung von datenabhängigen Maßnahmen anstelle einer Orientierung an der Federal Reserve. Die europäischen strukturellen Probleme sieht er als weitaus schwerwiegender im Vergleich zu den potenziellen Auswirkungen der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik auf die Inflation.