31. März, 2025

Quartalszahlen

ZF in der Krise: Milliardenverlust und Stellenabbau

Deutschlands zweitgrößter Autozulieferer ZF hat ein dramatisches Jahr hinter sich. Ein Verlust von einer Milliarde Euro, steigende Schulden und sinkende Umsätze setzen das Unternehmen unter Druck.

ZF in der Krise: Milliardenverlust und Stellenabbau
Der zweitgrößte deutsche Autozulieferer rutscht tief in die roten Zahlen. Hohe Schulden und sinkende Umsätze setzen das Unternehmen unter Druck.

Tiefrote Zahlen: ZF mit Milliardenverlust

Die Transformation der Autoindustrie fordert ihre Opfer – und ZF Friedrichshafen gerät immer tiefer in die Krise. Der Autozulieferer hat für 2024 einen Verlust von einer Milliarde Euro gemeldet.

Investor Relations - ZF
Investor Relations: ZF plant, seinen Wachstumskurs auch in den kommenden Jahren fortzusetzen.

Noch im Vorjahr konnte das Unternehmen einen Gewinn von 126 Millionen Euro verbuchen. Doch steigende Kosten, eine schwächelnde Nachfrage und hohe Schulden belasten die Bilanz massiv.

Das bereinigte operative Ergebnis fiel von 2,3 auf 1,5 Milliarden Euro. Der Umsatz sank um elf Prozent auf 41,4 Milliarden Euro. Zwar spielte die Entkonsolidierung des Achsmontagegeschäfts mit 2,6 Milliarden Euro eine Rolle, doch selbst ohne diesen Effekt wäre der Rückgang erheblich. Zudem stiegen die Schulden von 9,9 auf 10,5 Milliarden Euro, was die Finanzierungskosten weiter erhöht.

Entschuldung und Partnerschaften als Rettungsstrategie

Angesichts der dramatischen Lage hat ZF-Chef Holger Klein eine Sanierungsstrategie angekündigt. Sein Ziel: Schulden abbauen und den Konzern profitabler machen.

„Wir begegnen diesen Herausforderungen mit einem klaren strategischen Maßnahmenplan“, erklärte Klein.

Konkret will ZF sich stärker auf Kernbereiche wie Fahrwerk-, Nutzfahrzeug- und Industrietechnik sowie das Aftermarket-Geschäft konzentrieren. In den Sparten Elektromobilität, Elektronik und Fahrerassistenzsysteme sollen strategische Partnerschaften helfen, das Unternehmen finanziell zu entlasten.

Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits getan: Das Achsmontagegeschäft wurde in ein Joint Venture mit Foxconn ausgegliedert, das Airbag-Geschäft steht zum Verkauf.

Die Verbindlichkeiten von ZF sind auf 10,5 Milliarden Euro gestiegen. Ratingagenturen haben die Bonitätsnote gesenkt – das verteuert künftige Finanzierungen erheblich.

Rating-Herabstufung und steigende Finanzierungskosten

Die Verschuldung bleibt ein zentrales Problem für ZF. Die Eigenkapitalquote fiel auf 19,2 Prozent, und Ratingagenturen stuften die Bonitätsnote des Unternehmens weiter herab.

Das hat gravierende Folgen: Die schlechtere Kreditwürdigkeit verteuert künftige Finanzierungen und erschwert es, dringend benötigtes Kapital zu beschaffen.

Der Free Cashflow lag zuletzt bei nur 300 Millionen Euro – ein extrem niedriger Wert für ein Unternehmen dieser Größenordnung. Die Maßnahmen zur Restrukturierung müssen also schnell greifen, um die finanzielle Handlungsfähigkeit zu sichern.

Massiver Stellenabbau geplant

Die Krise trifft auch die Belegschaft: Bis zu 14.000 Stellen in Deutschland sollen abgebaut werden. Weltweit sank die Mitarbeiterzahl bereits um vier Prozent auf 161.631. In Deutschland fiel die Zahl der Beschäftigten ebenfalls um vier Prozent auf 52.027.

Doch ZF ist nicht allein: Auch andere große Autozulieferer wie Bosch, Schaeffler und Continental streichen Zehntausende Arbeitsplätze.

Der Druck kommt von mehreren Seiten: hohe Investitionen in die Transformation zur Elektromobilität, eine schwächelnde Konjunktur und strukturelle Probleme im Management. Besonders für ZF erweist sich die frühere Strategie, möglichst breit aufgestellt zu sein, nun als riskant. Der Konzern hatte sich durch zahlreiche Übernahmen hoch verschuldet – ein Erbe, das nun schwer wiegt.